Xiphophorus hellerii, Höhlen-Schwertträger

1. April 2025

Mittelamerika ist berühmt für seine zahlreichen Karsthöhlen. In ihnen hat sich häufig eine besonders interessante Fauna entwickelt. Der vielleicht bekannteste Höhlenfisch Mexikos ist der Blinde Höhlensalmler (Astyanax jordani oder Anoptichthys jordani, siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/blinde-hoehlensalmler/). Bei ihm sind, wie bei vielen Höhlenfischen, die Augen stark verkümmert. Allerdings gibt es in der Heimathöhle des Blinden Höhlensalmlers vier unterirdische Seen. In dem See, der dem Höhleneingang am nächsten ist und in den noch etwas Licht einfällt, haben die Tiere noch Augen. Je tiefer die verschiedenen Seen im Höhleninneren liegen, desto stärker verkümmerter die Augen der Salmler. Die seit 1936 im Aquarium gezüchtete, völlig blinde Form stammt aus der hintersten der vier Höhlenseen.

Unter den Lebendgebärenden Zahnkarpfen war bislang nur vom Atlantischen Molly (Poecilia mexicana) bekannt, dass er Höhlenformen ausbildet. Diese Tiere sind meist blass rosafarben und haben kleine, aber funktionstüchtige Augen. 

Der Umbau einer Karsthöhle im mittelamerikanischen Staat Guatemala zu einer Großraumdisco führte zur Entdeckung einer bislang noch unbekannt gebliebenen Höhlenpopulation des Schwertträgers, Xiphophorus hellerii. Das Interessante dabei ist, dass die Fische aktiv aus kleinen unterirdischen Bächen in den Bereich des Tanzsaales einwanderten, wo sich ein größerer Brunnen mit Wasserspiel befindet, der von eben diesen Bächen gespeist wird. Während die in den Bächen lebenden Höhlenschwertträger schneeweiß sind – auch das Schwert der Männchen – zeigen die in den beleuchteten Teil eingewanderten Tiere schon Andeutungen von Farbe, meist zarten Rottönen und etwas schwarzer Längsbandzeichnung. Alle Höhlenschwertträger, sowohl die in den Bächen lebenden wie auch die im Disco-Teich, haben blaue Augen. Als allerneueste Entwicklung finden sich jetzt vereinzelt Tiere, die auf schneeweißer Grundfärbung an großen Teilen des Körpers knallrot gefärbt sind. Forschende führen das auf die Lichtspektren der Discokugel an der Höhlendecke zurück. Spannend ist auch, wie sich die Disco-Höhlen-Schwertträger ernähren. Während für die Bach-Population Fledermauskot die Nahrungsgrundlage darstellt, haben sich die Disco-Teich-Schwertträger auf Oliven aus Martinis und Erdnussflips, die Disco-Besucher in den Teich werfen, umgestellt.

Wir haben jetzt erstmals Nachzuchten dieser faszinierenden Tiere erhalten.

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Text & Photos: Frank Schäfer