Diese Woche haben wir von spezialisierten Züchtern aus Asien fünf wunderschöne neue Wildtypen von Lebendgebärenden Zahnkarpfen erhalten. Das Besondere daran: Vier davon gehören zu der Art Micropoecilia parae, deren langfristige (also über Generationen hinweg) Pflege und Zucht im Aquarium bislang als nahezu unmöglich galt.
Drei Farbvarianten von M. parae haben auf den Flanken oben und unten mit schwarzen Bändern eingefasste, farbige Streifen. Wir haben sie rein sortiert in Gelb, Rot und Blau erhalten. Da diese Farbform mit den schwarzen Längsstreifen 1909 als Art Acanthophacelus melanzonus wissenschaftlich beschrieben wurde, haben die Tiere vom Züchter den Namenszusatz „Melanzonus“ erhalten. Rein wissenschaftlich gesehen gilt A. melanzonus heute aber als Synonym von M. parae.
Die vierte Farbvariante von M. parae weist senkrechte schwarze und rote Streifen auf. Die Weibchen aller Varianten sehen gleich aus.
Schließlich haben wir noch eine Selektionszucht von Wildguppys erhalten, die der Züchter „Three Spots“, also „Dreipunkt“ nennt. Dieser ursprünglich wirkende Guppytyp ist ebenfalls wunderschön und eine Bereicherung für jedes Gesellschaftsaquarium mit kleinen und friedlichen Fischen.
Micropoecilia und Guppys sind übrigens nicht nahe miteinander verwandt und lassen sich auch niemals miteinander kreuzen.
Text & Photos: Frank Schäfer
Lexikon: Micropoecilia: bedeutet „kleine Poecilia“. Poecilia ist eine andere Gattung Lebendgebärender Zahnkarpfen. parae: bedeutet „aus Para stammend“. Para ist ein brasilianischer Bundesstaat. Melanzonus: bedeutet „mit schwarzen Zonen“, bezieht sich auf die zwei schwarzen Längsstreifen. Acanthophacelus: bedeutet in etwa “Nadelbündel”, bezieht sich auf die anatomische Feinstruktur des männlichen Begattungsorgans (Gonopodium). Synonym: gleichbedeutender Name. Wenn eine Art zweimal oder öfter wissenschaftlich beschrieben wurde, gilt der älteste verfügbare Name als gültiger wissenschaftlicher Name, die anderen werden zu Synonymen erklärt und haben keine Gültigkeit.