Wenn es einen Schönheitswettbewerb zwischen den Rennschnecken gäbe: die im Hobby allgemein als Neritina oder Vittina waigiensis bezeichnete Art wäre ganz sicher unter den Gewinnern! Ursprünglich wurde diese 1,5-2 cm Gehäusedurchmesser erreichende, äußerst variabel gezeichnete Art als Neritina waigiensis 1831 von Lesson beschrieben. Die der Beschreibung zugrunde liegenden Tiere stammten von der Insel Waigiou, die politisch zu West Papua (Indonesien) gehört. Die auf der entsprechenden Seite der wissenschaftlichen Datenbank WORMS ( = World Register of Marine Species) abgebildeten Typusexemplare (https://www.marinespecies.org/aphia.php?p=taxdetails&id=850640) entsprechen allerdings farblich und von der Form her eher einer fein gestreiften Form von Vittina turrita (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/vittina-turrita-und-v-semiconica/). Bei WORMS wird die Art, dem aktuellen Stand der Forschung entsprechend, als Vittina waigiensis bezeichnet. Ob die im Hobby und in diesem Post als Vittina waigiensis bezeichneten Tiere wirklich dieser Art angehören, muss daher noch einmal von berufener Seite geprüft werden, wir können das nicht entscheiden.
Der Erstbeschreiber Lesson hat eine nette Geschichte zu den Tieren überliefert: “Diese Neritine muss auf der Insel Waigiou außerordentlich reichlich vorhanden sein; denn die Papua aus der Offach Bay brachten uns damit gefüllten Bambus, den sie als Tauschobjekt nutzten. Wir selbst sind während unseres Aufenthalts in diesem Land Papua nie darauf gestoßen.“ Vittina waigiensis wurde auf einer vom französischen König in Auftrag gegebenen Weltumsegelung der Korvette „La Coquille“ gesammelt, die von 1822 bis 1825 dauerte.
Zur Pflege dieser Rennschnecken gilt alles, was über Rennschnecken allgemein bekannt ist; sie leben als erwachsene Tiere in Süß- und Brackwasser, die Larven entwickeln sich aber nur im Meer. Es sind sehr gute Algenfresser. Man muss aufpassen, dass diese Tiere nicht aus dem Aquarium auswandern. Eine dicht schließende Deckscheibe ist bei ihrer Pflege Pflicht. Übrigens fehlt grundsätzlich allen erwachsenen Tieren von V. waigiensis die Gehäusespitze. Das ist keine Beschädigung, sondern gehört zum normalen Gehäusewachstum, ein Phänomen, das es bei vielen Schneckenarten gibt. Zu den auffälligen Besonderheiten dieser Rennschnecke gehört der gestreifte Weichkörper, was besonders im Kopfbereich sehr prominent zu beobachten ist.
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Text & Photos: Frank Schäfer