Irrtümlich erhielten wir aus Südostasien eine mittelamerikanische Buntbarschart unter der Bezeichnung „Cichlasoma cyanoguttata“. Nachdem sich die 5-6 cm langen Fische etwas eingeschwommen hatten, gingen wir die Bestimmung an und kamen zu dem Schluss, dass es sich wohl um eine Vieja-Art handelt, höchstwahrscheinlich um V. zonata.
Es ist in solchen Fällen aber grundsätzlich empfehlenswert weitere Meinungen einzuholen, was wir auch, wenn möglich, tun. In diesem Fall baten wir Uwe Werner, einen hervorragenden Kenner der mittelamerikanischen Buntbarsche, um seine Meinung. Er schrieb: „Das sind tatsächlich Vieja, und nach Meinung amerikanischer Forscher auch V. zonata. Breidohr, Stawikowski und ich haben aber 1983 bei Niltepec, der Typuslokalität von V. zonata (pazifische Seite von Südmexiko) andere Fische gefangen, davon schicke ich ein Bild mit. Die von euch importierten sind sicher vom Isthmus von Tehuantepec, da sehen sie in jedem Fluss etwas anders aus (eine Form wurde als V. coatlicue beschrieben). Die bereits erwähnten amerikanischen Wissenschaftler halten V. coatlicue für ein Synonym von V. zonata. Rico Morgenstern hatte mal einen Bericht in der DCG-Info, wonach die V. zonata gar nicht bei Niltepec gesammelt worden sein sollen, was ich aber nicht glaube; ich denke, eure sind die, welche wir seinerzeit als „Rotschwanz-Theraps“ bezeichneten. Da wir damals mehrere Fundort-Formen als Babys mitgebracht haben, die wir im Feld für artgleich hielten und darum auf dem Transport vermischten, können wir leider nicht sagen, woher die Rotschwänze genau waren.“
Es gibt also noch viele spannende Berobachtungen an diesem Vieja-Formenkreis zu machen, so viel ist sicher. Es handelt sich um prachtvolle Tiere, die eine Gesamtlänge von 25 cm erreichen können (Weibchen bleiben kleiner). Es sind Offenbrüter mit Elternfamilie. Vieja-Arten gelten, große Aquarien vorausgesetzt, als vergleichsweise friedfertige Buntbarsche aus der Cichlasoma-Verwandtschaft. V. zonata ist da eine gewisse Ausnahme, denn gerade bei dieser Art gibt es sehr viele innerartlich ausgesprochen aggressive Tiere. Ein großes Becken und Gesellschaft anderer, möglichst ganz anders gefärbter großer Mittelamerikaner sind das Mittel der Wahl, um die Aggressivität in Grenzen zu halten. Bezüglich der Wasserwerte und der Ernährung sind die Fische anspruchslos. In der Natur herrschen Wassertemperaturen von 26-28°C, eine Härte von 12-20°dGH und ein pH um 7,5, jedoch sind V. zonata anpassungsfähig und gedeihen im Aquarium in jedem üblichem Trinkwasser.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 688592 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Uwe Werner & Frank Schäfer