„Unverhofft kommt oft“ sagt das altbekannte Sprichwort. So ging es uns mit Thorichthys affinis. Vor einiger Zeit erhielten wir von einem deutschen Züchter Jungtiere von – so seine Angaben – Thorichthys meeki, dem Feuermaul-Buntbarsch. Farblich hatten die 3-4 cm langen Jungtiere noch nicht viel zu bieten, aber sie waren außerordentlich harmonisch in Bezug auf die Körperform. Darum besetzten wir ein Aquarium in unserer Schauanlage im Büro mit 10 dieser netten Fische. Schon früher hatten „Meekis“ in der Anlage gewohnt und uns und unseren Kunden immer viel Freude gemacht.
Die Zeit verging, die Fische wuchsen heran, heute sind sie 6-8 cm lang (Gesamtlänge, also inklusive Schwanzflosse). Es haben sich Paare gefunden und die Tiere pflanzen sich auch fort. Thorichthys sind Offenbrüter (das bedeutet, das Gelege wird offen auf einem Stein, einer Wurzel oder dergleichen abgelegt, im Gegensatz zu Verstecktbrütern, die das in einer Höhle tun), allerdings laichten unsere Tiere etwas versteckt in Halbhöhlen in einem Steinaufbau. Die Brutpflege der Eltern ist sehr intensiv, die Mitbewohner (ein Schwarm Poecilia salvatoris und einige Hyphessobrycon bentosi) mussten sich in kleine Bereiche des Aquariums (Maße: 120 x 36 x 48 cm, L x H x T) zurückziehen, in denen sie in Ruhe gelassen werden. Überhaupt sind auch die brutpflegenden Tiere sehr zurückhaltend. Es kommt bei keinem der Beifische zu Verletzungen. Das eindrucksvolle Thorichthys-typische Drohen mit abgesenktem Mundboden genügt offenbar. Auch überzählige, unbeweibte Männchen kämpfen zwar miteinander, doch kommt es dabei nie zu Verletzungen. Eines wunderte uns: T. meeki hat doch immer einen blutroten Mundboden und unsere Tiere zeigen hier „nur“ ein kräftiges gelb-orange. Andererseits sind die Flossen unserer Tiere sehr schön gezeichnet, die des Feuermauls haben viel weniger Glanzpunkte.
Tatsächlich haben wir gar keine Meekis bekommen, wie eine kurze Recherche ergab, sondern die eng verwandte Art T. affinis. Es gibt von diesem „Zwerg-Meeki“ zwei farblich unterschiedliche Farbrassen. Eine mit orangerotem Mundboden aus dem Bereich des Peten-Sees in Guatemalas (dort liegt auch die Typuslokalität der Art, die bereits 1862 als Heros affinis wissenschaftlich beschrieben wurde) und eine aus Belize, die einen eher gelben Mundboden hat. Offenbar gehören unsere Tiere zur Belize-Population.
Seit 20 Jahren hatten wir keine Thorichthys affinis mehr im Angebot. Man kann diese relativ kleinbleibende Thorichthys-Art (sie wird nur selten über 10 cm lang) mit Fug und Recht als Rarität bezeichnen. Durch die Verträglichkeit und geringe Größe kann man sie auch in normal dimensionierten Aquarien gut in Gruppen pflegen und das ganz Spektrum des faszinierenden Buntbarsch-Verhaltens studieren. Ob nun das klassisch rote Feuermaul oder dieser gelbe Zwerg-Meeki die schönere Art darstellen? Das liegt sicher im Auge des Betrachters. Uns jedenfalls gefallen die T. affinis sehr!
Für unsere Kunden: T. affinis hat Code 637500 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer