Der allererste Kugelfisch, der einen im heutigen Sinne gültigen wissenschaftlichen Namen erhielt, war der Nil-Kugelfisch, Tetraodon lineatus. Das war im Jahr 1758 und ist keineswegs verwunderlich, denn die Gelehrten der Welt kannten den Fisch seit der Antike. Im alten Ägypten gab es sogar eine Hieroglyphe in Form des Kugelfisches. Diese Hieroglyphe wurde nicht als Ton oder Buchstabe ausgesprochen, sondern legte einen Zustand fest, in dem sich das nachgeordnete Substantiv befand (ein so genannter Determinativ). Der Kugelfisch stand für „unzufrieden“. Vielleicht war das so, weil er wie alle Kugelfische giftig ist und zumindest zu bestimmten Zeiten nicht gegessen werden darf, sonst riskiert man tödliche Vergiftungen. Vielleicht kannten die alten Ägypter aber auch das mürrische Temperament des Tieres. Im alten Ägypten hieß der Kugelfisch „Fahaka“ oder „Fahaqa“, und so lautete auch ein bis in die 1980er Jahre hinein verwendetes Synonym des Nilkugelfisches.
Aquaristisch haftet dem Nilkugelfisch ein sehr schlechter Ruf an. Er gilt als extrem bissig und unverträglich, dabei als neugierig und verspielt, so dass früher oder später jeder Mitbewohner seine äußerst kräftigen Zähne, die an einen Papageienschnabel erinnern und mit Leichtigkeit jedes Schneckengehäiuse und jede Muschelschale aufknacken, unliebsam zu spüren bekommt. Auch der Pfleger sollte sich davor hüten, von einem Nilkugelfisch gebissen zu werden, das gibt blutende Wunden.
Andererseits gibt es kaum einen Aquarienfisch, der es an Intelligenz mit dem Nilkugelfisch aufnehmen kann. Er ist ein Raubfisch und frisst am liebsten kleine Fische. Und um die zu erwischen, muss der vergleichsweise plumpe und langsame Kugelfisch trickreich sein. Faszinierend sind für den Beobachter auch seine unabhängig voneinander beweglichen Augen, mit denen der Nilkugelfisch aufmerksam alles innerhalb und außerhalb des Aquarium beobachtet.
Die Nilkugelfische im Handel kommen nicht aus dem Nil, sondern aus dem Niger. Beide Flüsse waren noch vor wenigen 10.000 Jahren verbunden und haben eine sehr ähnliche Fischfauna. Inzwischen werden Nilkugelfische auch in Indonesien gezüchtet. Wir haben regelmäßig Tetraodon lineatus im Angebot, sowohl wilde wie auch Nachzuchten. Aber große Tiere – die Maximallänge von T. lineatus liegt bei etwas über 40 cm – gibt es bei uns nur sehr selten. Gerade haben wir 15-20 cm lange Exemplare, ganz prachtvolle Tiere!
Für unsere Kunden: Tetraodon lineatus 15-20 cm (wild) haben Code 190307 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer