Sturisomatichthys aureus

21. März 2025

Bekanntlich wurden die Störwelse (Sturisoma und Sturisomatichthys) 2019 neu klassifiziert, wodurch es zu einigen Umgruppierungen kam. Etliche früher zu Sturisoma gestellten Arten gehören jetzt der Gattung Sturisomatichthys an. Äußerlich gut erkennbare Unterschiede zwischen den beiden Gattungen sind nach Londoño-Burbano & Reis, 2019: die unregelmäßigen, zahlreichen zentralen Bauchplatten, die nicht in definierten Serien angeordnet sind bei Sturisomatichthys (im Gegensatz zu drei klar angeordneten Serien entwickelter zentraler Bauchplatten bei Sturisoma); der Besitz dunkler Flecken auf einer oder allen Rücken-, Brust-, Becken- oder Afterflossen bei Sturisomatichthys (im Gegensatz zu fehlenden Flecken in den Flossen bei Sturisoma); und 13-18 Platten auf der medianen Plattenreihe bei Sturisomatichthys (im Gegensatz zu 20-21 Platten auf der medianen Reihe bei Sturisoma). Zur Grammatik: der Gattungsname Sturisoma ist neutrum, Artnamen, die Adjektive sind, müssen darum auf -um enden, Sturisomatichthys ist masculinum, Artnamen, die Adjektive sind, müssen darum auf -us enden.

Über wenige Bestimmungen wird in Aquarianerkreisen derart viel diskutiert, wie über die Unterscheidung von Sturisomatichthys aureus und S. festivus. Farblich sind beide Arten weitestgehend identisch und beide kommen aus Kolumbien, wenn auch aus unterschiedlichen Fluss-Systemen. Aber es gibt einen bereits bei Jungtieren ab ca. 5 cm Gesamtlänge gut erkennbaren Unterschied: bei S. festivus sind die ersten Strahlen von Rücken-, Brust- und Bauchflossen deutlich verlängert. Die beiden Arten wurden im Laufe der Jahrzehnte aber ziemlich sicher versehentlich häufiger gekreuzt, weil man die kurzflossigen Tiere für Weibchen, die langflossigen für Männchen hielt. So erklärt sich zwanglos, weshalb die alten Aquarienstämme von S. festivus oft recht uneinheitlich aussehen. Wer sicher gehen möchte, reinrassige Tiere zu besitzen, sollte darum stets auf Wildfänge zurückgreifen.

Ganz früher (in den 1980er Jahren) wurden S. festivus als S. panamensis bezeichnet. Das ist jedoch eine weitere Art, die sich von S. aureus und S. festivus sicher dadurch unterscheiden lässt, dass das dunkle Längsband entlang der Körpermitte nicht die Rückenflosse berührt (bei S. aureus und S. festivus tut es das sehr deutlich). Bei S. panamensis gibt es lediglich einen kleinen Strich vom Längsband zum Rückenflossenansatz. S. panamensis ist nicht im Handel vertreten (es gibt aus Panama nur gelegentliche Mitbringsel durch reisende Aquarianer, keine Exporte). Die Art hat keine farblichen oder sonstigen Besonderheiten, die sie gegenüber S. aureus oder S. festivus begehrenswert macht und ist darum auf die Becken weniger spezialisierter Liebhaber beschränkt.

Die Pflege und Zucht von Sturisomatichthys aureus bereiten keine besonderen Schwierigkeiten. Die Tiere sind Offenbrüter und setzen die Gelege häufig an einer der Aquarienscheiben ab. Das Männchen bewacht das Gelege bis zum Schlupf. Die Geschlechter sind nicht immer einfach zu erkennen. Geschlechtsaktive Männchen haben einen „Backenbart“ und etwas länger ausgezogene Flossen, die Weibchen sind generell auch kleiner. Alte Weibchen können aber auch wie Männchen aussehen und umgekehrt gibt es Männchen, die wie Weibchen aussehen. Es wird immer wieder einmal berichtet, dass Sturisomatichthys zu einem Geschlechtswechsel fähig sein sollen. Bewiesen ist das nicht, unmöglich aber natürlich auch nicht. Sehr viele im Meer lebenden Fischarten machen grundsätzlich im Laufe ihres Lebens einen Geschlechtswechsel, nur bei Süßwasserfischen ist das selten. Es gibt ferner die Beobachtung, dass sich aus zwei Jungtieren von Sturisomatichthys, die gemeinsam in eine neues Aquarium gesetzt werden, regelmäßig ein Paar entwickelt.

Gegenüber artfremden Fischen und auch untereinander sind Sturisomatichthys grundsätzlich friedfertig. Erwachsene Männchen vertragen sich allerdings nicht gut miteinander. Die Wasserwerte sind ohne große Bedeutung, aber die Tiere mögen es warm (24-28°C). Es ist unbedingt darauf zu achten, dass diese relativ langsamen Fressen ausreichend Futter (Grünzeug aller Art, Futtertabletten, Frostfutter) abbekommen. Die Endgröße von S. aureus liegt bei etwa 20 cm, geschlechtsreif sind sie oft schon bei der Hälfte dieser Länge.

Für unsere Kunden: S. aureus hat Code 294503 (wild, 9-12 cm), 294513 (Nachzucht, 8-10 cm) und 294521 (Nachzucht, 4-6 cm) auf unserer Stockliste. Die Bilder zu diesem Post zeigen 294503. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich dem  Großhandel beliefern.

Literatur:

Londoño-Burbano, A. & R. E. Reis (2019): A taxonomic revision of Sturisomatichthys Isbrücker and Nijssen, 1979 (Loricariidae: Loricariinae), with descriptions of three new species. Copeia v. 107 (no. 4): 764-806

Text & Photos: Frank Schäfer