Die Grundel (Gobiidae) sind mit wahrscheinlich über 2.000 Arten (aktuell akzeptiert: rund 1.500 Arten) eine der artenreichsten Familien der Fische überhaupt. Sehr viele Grundeln leben im Meer, andererseits sind im Süßwasser von ozeanischen Inseln die Grundeln oft die häufigsten Fische überhaupt. In diesen Fällen handelt es sich meist um Arten, die zwar als erwachsene Fische in reinem Süßwasser leben und Meerwasser auch gar nicht vertragen, aber die Larven der aus den im Süßwasser abgelegten Eier entwickeln sich nach dem Schlupf im Meer, wohin sie mit der Strömung verdriftet werden. Schaffen sie es nicht nach 2-3 Tagen ins Meer, sterben die Larven dieser Grundeln ab. So erklärt es sich sehr leicht, warum einige Arten eine enorm weite Verbreitung haben, denn die Meeresströmungen nehmen je nach Jahreszeit und aktueller Wetterlage ganz unterschiedliche Richtungen. Ungeklärt hingegen ist, wie es dazu kommt, dass manche dieser Grundelarten nur in einem ganz eng begrenzten Areal vorkommen.
Sicyopus zosterophorus gehört zu diesen Süßwasser-Arten mit einer sehr weiten Verbreitung in der Region des westlichen Pazifik, allerdings ist sie nur lokal häufig. Zu uns kommt diese wunderschöne Grundel aus West Sumatra. Dort lebt sie im Pinang river, einem felsigen Fluß mit sehr klarem und sauerstoffhaltigem Wasser. Die Männchen sind sehr variabel gefärbt, vor allem in Bezug auf die erste der beiden Rückenflossen. Hier gibt es Exemplare mit und ohne Augenfleck, bei manchen ist die erste Rückenflosse flächig rot, bei anderen schwärzlich mit einem breiten hellblauen Saum. Man geht allerdings trotzdem davon aus, dass es sich bei allen um die gleiche Art handelt. Die Weibchen sind einfarbig grau und zeigen nicht einmal ein Andeutung von Farbe in den Flossen oder von den prächtigen roten und schwarzen Binden auf dem Körper.
Die Pflege entspricht der der inzwischen häufiger angebotenen Neongrundeln (Stiphodon spp.). Es sind bodengebunden lebende Tiere, die neben Aufwuchs vor allem Insektenlarven zu sich nehmen. Im Aquarium wird jedes übliche Frost-, Lebend- und Trockenfutter passender Größe akzeptiert. Das Wasser solle sauber und sauerstoffreich sein, pH-Wert und Härte sind von untergeordneter Bedeutung, allerdings ist sehr weiches und saures Wasser nicht geeignet. Die Temperatur kann im Bereich von 22-28°C liegen. Untereinander und gegen artfremde Fische sind die Tiere relativ friedlich, allerdings sollte bei der Pflege von mehreren Männchen für ausreichend Versteckmöglichkeiten gesorgt werden, damit in der Rangordnung niedrig stehende Tiere ausweichen können. Grundsätzlich sollte man nur eines oder aber fünf oder mehr Männchen pro Aquarium pflegen, um negativen Stress durch Revierstreitigkeiten und Balzverhalten zu minimieren. Weibchen sind untereinander absolut verträglich. Die maximale Länge dieser Grundel liegt bei etwa 5 cm.
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Literatur:
Watson, R. E. (1999): Two new subgenera of Sicyopus, with a redescription of Sicyopus zosterophorum (Teleostei: Gobioidei: Sicydiinae). aqua, Journal of Ichthyology and Aquatic Biology v. 3 (no. 3): 93-104
Text & Photos: Frank Schäfer