Er ist und bleibt der älteste Zierfisch der Welt: der Goldfisch (Carassius auratus) und seine vielen Zuchtformen. Seit rund 1.000 Jahren wird er vom Menschen vermehrt und behütet.
Viele halten Goldfische für Gartenteichfische, besonders die Varianten mit „nomalem“, wildfischartigem Körperbau. Das stimmt durchaus und sie wachsen im Teich auch zu riesigen (über 20 cm, manchmal bis zu 30 cm langen), prachtvollen Exemplaren heran. Aber es hat seinen Grund, weshalb der Goldfisch schon so lange in Kultur ist: die Wildform gehört auch in der Natur zu den anpassungsfähigsten Fischen überhaupt. Das Temperaturspektrum kann zwischen 0 (!) und über 30°C liegen, auch zeitweise Sauerstoffarmut verträgt der Fisch aufgrund spezieller physiologischer Anpassungsmechanismen und wenn in der Natur das Gewässer nur klein und das Nahrungsangebot gering ist, wird er nur 5-8 cm lang und pflanzt sich in dieser Größe auch fort. Darum kann man alle Goldfischformen auch hervorragend im Aquarium pflegen. Allerdings entspricht es unseres westlichen Verständnisses von Tierhaltung weniger, die genetisch angelegten Grenzen des Machbaren auszureizen; wie bevorzugen es, Tiere möglichst „optimal“, sprich: unter den für die Tiere subjektiv angenehmsten Bedingungen zu pflegen.
Zu den großwüchsigen und deshalb in möglist großen (ab 150 cm) Aquarien zu pflegenden Goldfischen gehört der Shubunkin. Es handelt sich um eine fünffarbige Zuchtform, bei der in höchst variablem Anteil blaue, rote, orangefarbene, weiße und schwarze Farben zu finden sind. Fünffarbige Goldfische nennt man in Japan auch Kaliko-Goldfische (Kaliko ist eigentlich ein spezieller Baumwollstoff, der in Japan bunt bedruckt wurde). Meist sortiert man Shubunkin nach den Grundfarben blau und rot, aber das muss nicht sein. Reinerbige Goldfischzuchtformen, bei denen ein Tier wie das andere aussieht, gibt es nicht, da die für die Gene für Flossenlänge und Körperfarben auf mehreren Allelen sitzen. Viele bevorugen den Shubunkin als Komet (also mit verlängerten Flossen), in der gleichen Brut können jedoch auch normalflossige Geschwister auftreten. Aufgrund der komplexen Vererbungsverhältnisse ist jeder Shubunkin ein Unikat.
Der Shubunkin ist eine verhältnismäßig junge Zuchtform, die „erst“ 1892 von dem japanischen Züchter Yoshigoro Akiyama I durch Kreuzung von Kaliko-Drachenaugen („Telskop“), gewöhnlichen Goldfischen und Wakin mit einfacher Schwanzflosse erzüchtet wurde. 1902 wurden Shubunkin erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Den Namen „Shubunkin“ prägte Shinosuke Matsubara, den die bunten Farben an einen Kimono erinnerten.
Für unsere Kunden: wir haben ganzjährig Shubunkin in mehreren Größen im Angebot. Sie haben je nach Größe, Code 811000-811007 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer