Die Systematik der Piranhas ist unbestritten einer der kompliziertesten und komplexesten Teildisziplinen der Fischkunde (Ichthyologie). Dafür gibt es mehrere Gründe. Piranhas sind ausgesprochen häufige und auffällige Fische, die sehr leicht geangelt werden können. So wurden schon im 18ten und 19ten Jahrhundert etliche Arten beschrieben und benannt, oft basierend auf nur einzelnen Exemplaren und nach Merkmalen, von denen wir heute wissen, dass sie zur Unterscheidung von Arten ungeeignet sind. Im Laufe ihres Lebens verändern Piranhas zudem ihre Körperform und Färbung erheblich. Untersuchungen des Erbgutes (DNS) haben zudem gezeigt, dass es mehr Arten gibt, als zu vermuten war, viele davon sind noch nicht wissenschaftlich bearbeitet. So kommt es, dass man in vielen Fällen einen lebenden Piranha, dessen Fangort zudem meist entweder völlig unbekannt oder nur vage angegeben ist, nur unter großem Vorbehalt einer der aktuell 44 allgemein akzeptierten Arten, die sich auf 5 Gattungen verteilen, zuordnen kann.
Als ein sehr zuverlässiges Merkmal bei der Piranha-Bestimmung hat sich die Färbung der Schwanzflosse herausgestellt. In den Größenklassen 5-25 cm – und das sind die Größen, mit denen man aquaristisch gewöhnlich zu tun hat – scheint die Schwanzflossenfärbung artspezifisch zu sein. Bei kleineren Tieren ist sie oft noch nicht ausgeprägt, bei größeren kann die Schwanzflosse völlig schwarz werden.
Die Kombination aus V-förmiger Zeichnung in der Schwanzflosse, die keinen dunklen Rand hat, relativ hohem Körperbau und vergleichsweise kurzem Kopf macht es sehr wahrscheinlich, dass die schönen Piranhas, die wir gelegentlich aus Brasilien im Stock haben, der Art Serrasalmus eigenmanni zuzuordnen sind. Allerdings verbergen sich hinter dieser Artbezeichnung in Wirklichkeit wohl mehrere Spezies. Wir wollen noch nicht einmal völlig ausschließen, dass es sich bei unseren Tieren um eine wissenschaftlich noch nicht erfasste Pristobrycon-Art handelt. Besonders eigenartig ist bei unseren Tieren der silberfarbene Leuchtfleck auf dem Schwanzstiel.
Serrasalmus-Arten sind, anders als die aquaristisch gut bekannten Pygocentrus-Piranhas, Einzelgänger. Bitte lassen Sie sich von den Photos nicht dazu verführen, eine paarweise Haltung zu versuchen. Das geht nur wenige Stunden gut, dann fliegen die Fetzen. Das ist buchstäblich zu verstehen. S. eigenmanni soll ungefähr 20 cm lang werden und zur Laichzeit lang ausgezogene Flossen entwickeln.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 291605 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer