Schizolecis guntheri und LG4

7. Dezember 2010

Die Küstenregenwälder des südostatlantischen Brasiliens sind die Heimat vieler außergewöhnlicher Aquarienfische. Einer der bekanntesten und schönsten ist sicherlich Scleromystax barbatus, der Schabrackenpanzerwels (früher Corydoras b.). Leider werden die natürlichen Lebensräume durch die stark wachsende menschliche Bevölkerung zunehmend verschmutzt, so dass viele der von dort kommenden Kleinfischarten mehr oder weniger stark in ihrem Bestand bedroht sind. Die Entnahme von Tieren für die Aquaristik ist in diesem Zusammenhang bedeutungslos. Es könnte allerdings sein, dass manche der Fischarten dieser Region langfristig nur in Aquarien vom Aussterben bewahrt werden können.

Wir haben jetzt wieder einmal eine schöne Sendung von verschiedenen Fischen dieser Region erhalten, darunter auch den niedlichen Schizolecis guntheri. Er sieht im Wesentlichen aus wie ein kleiner marmorierter Otocinclus. Eine Besonderheit dieser Art ist es, dass jedes Exemplar ein individuelles Zeichnungsmuster aufweist. Uneingeweihte können daher denken, ein Mixbecken mit vielen verschiedenen Arten vor sich zu haben, auch wenn es nur Schizolecis guntheri enthält.

Tatsächlich kommen aber auch häufig kleine, interessante Beifänge mit solchen Fischen nach Europa, über die sich Spezialisten dann sehr freuen. So kamen mit unserer Sendung auch eine wenige Zwergharnischwelse mit nach Europa, die von Hans-Georg Evers und Ingo Seidel in ihrem „Wels-Atlas“ mit der Code-Bezeichnung LG 4 belegt wurden, weil sie sich weder einer existierenden Gattung noch einer bereits beschriebenen Art zuordnen ließen.

Die Pflege solcher Kostbarkeiten erfolgt am besten in Artenaquarien, die wegen der geringen Größe der Tiere (höchstens 5 cm) auch nicht groß zu sein brauchen. Gute Beleuchtung sorgt für Algenwuchs, denn diese Welse sind Aufwuchsfresser, die allerdings auch alle üblichen Aquarienfischfutter nehmen, wenn sie nur klein genug sind. Man halte sich stets vor Augen, dass diese Tiere aus relativ kühlen (höchstens 23°C) und schnellfließenden Gewässern stammen. Ein sehr regelmäßiger, großzügiger Wasserwechsel und eine gute Filterung sind neben einem kühlen Standort des Aquariums darum für die erfolgreiche Pflege wichtig.

Für unsere Kunden: Schizolecis guntheri hat Code 293173 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Lexikon: Schizolecis: altgriechisch, bedeuted „mit gespaltenem Plättchen“, was sich auf eine anatomische Besonderheit bezieht. guntheri: Widmungsname für Albert Günther (1830-1914), einem der bedeutendsten Ichthyologen der Welt. Scleromystax: zusammengesetzt aus einem altgiechischen und einem lateinischen Begriff, bedeutet „mit hartem Schnurrbart“. barbatus: latein, bedeutet „der Bärtige“. Otocinclus: altgriechisch, bedeutet „Ohrgitter“ wegen eines durchlöcherten Knochenplättchens an der Stelle, wo bei uns Menschen das Ohr wäre.

Vorschlag eines deutschen Namens: Günthers Zwergharnischwels

Text & Photos: Frank Schäfer

Angaben zum Tier
Herkunft Brasilien / Brazil
Verfügbare Größe in cm 3-4