Aus Brasilien haben wir schöne Hexenwelse erhalten, die wir auf den ersten Blick für Rineloricaria lanceolata, eine sehr weit verbreitete Art, hielten. Auffällig war der hohe Anteil an rötlichen Tieren. Die Mehrzahl der Fische ist klein, 3-4 cm lang und wie R. lanceolata gezeichnet, doch sind auch ein paar wenige ausgewachsene Exemplare darunter. Diese Fische haben ein auffälliges Punktmuster auf dem Kopf. Die Rücksprache mit dem Harnischwels-Spezialisten Ingo Seidel und die Überprüfung der Originalbeschreibung ergab, dass es sich wohl um Rineloricaria heteroptera handelt. Dieser Hexenwels wurde 1976 aus der Umgebung von Manaus beschrieben; der in der Erstbeschreibung abgebildete Paratyp ist genau so gepunktet wie unsere erwachsenen Fische.
Nach Evers & Seidel (Welsatlas Band1) wurde R. heteroptera in der früheren DDR oft gezüchtet, wurde später aber vom ähnlichen und produktiveren R. lanceolata verdrängt. Die beliebten Roten Hexenwelse, eine Zuchtform, gehen vermutlich auf die alten Stämme von R. heteroptera zurück.
Dieser Hexenwels wird etwa 13-15 cm lang und eignet sich sehr gut zur Pflege und Zucht im Aquarium. Die Gelege sind mit 40-60 Eiern relativ klein. Rineloricaria sind Gemischtköstler, die sowohl pflanzliches wie auch tierisches Futter fressen. Sie schätzen freie Bodenflächen mit Sand und Kies. Gebrütet wird in relativ engen Höhlen (Bambusröhren oder dergleichen), das Männchen bewacht den Laich und die Larven bis zum Freischwimmen. Die Wassertemperatur sollte zwischen 24 und 30°C liegen, zur Zucht ist bei Wildfängen meist weiches und leicht saures (pH 5,5-6,5) Wasser nötig. Ohne Zuchtabsichten sind die Wasserwerte von untergeordneter Bedeutung.
Für unsere Kunden: die Fische haben Code 288352 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer