Es herrscht kein Konsens unter den Ichthyologen ( = Fischkundlern) darüber, wie die korrekte Gattungsbezeichnung für die Hexenwelse der engeren Rineloricaria-Verwandtschaft zu lauten hat. Manche fassen alle Arten zu Rineloricaria zusammen, andere unterteilen diese Fische in Rineloricaria und Hemiloricaria. Rineloricaria im weitesten Sinne ist sehr artenreich, aktuell werden 64 Arten anerkannt und es gibt noch etliche mehr, die noch nicht wissenschaftlich erfasst sind. DNS-Untersuchungen zeigten, dass Rineloricaria im weitesten Sinne polyphyletisch ist, also langfristig in mehrere Gattungen aufgeteilt werden muss. Da es bis dahin aber noch ein weiter Weg ist, nennen wir so lange alles Rineloricaria.
Aus Kolumbien erhalten wir häufig Sendungen schöner Rineloricaria, die aus zwei bis drei Arten bestehen. Sicher ist nur, dass sie aus dem Orinoko-Einzug stammen. Als Fundort wurde uns ein Rio Chacu angegeben, den wir allerdings noch nicht lokalisieren konnten. Die aktuelle Checkliste der Süßwasserfische Kolumbiens (DoNascimiento et al., 2017) führt nur zwei Arten für den Orinoko auf, R. eigenmanni und R. formosa. Relativ gut belegt ist außerdem das Vorkommen von R. lanceolata (bzw. einer möglicherweise noch unbeschriebenen Art, die R. lanceolata sehr ähnlich sieht). Zusätzlich erhalten wir noch gelegentlich eine vierte Art aus dem Orinoko Kolumbiens, die sich bislang erfolgreich jedem Bestimmungsversuch wiedersetzt hat.
Manchmal kommen sie gemischt, manchmal gut sortiert, so zur Zeit Rineloricaria eigenmanni. Man erkennt die Art gut an dem breiten dunklen Streifen in der Rückenflosse, der manchmal zu einem tiefschwarzen Fleck an der Vorderbasis der Flosse und einem weiteren im oberen Viertel der Flosse reduziert sein kann. Die drei anderen kolumbianischen Arten aus dem Orinoko haben eine deutlich andere Rückenflossenzeichnung: R. formosa hat nur einen schwarzen Punkt an der Spitze der Rückenflosse, bei R. lanceolata ist die vordere senkrechte Hälfte der Rückenflosse stark pigmentiert und bei R. sp. besteht die Rückenflossenzeichnung nur aus einem unregelmäßgen, feinen Punktmuster.
In voller Brunft befindliche Männchen von R. eigenmanni entwickeln eine dichte Beborstung nicht nur als Backenbart, sondern auch auf dem Rücken und auf der Oberseite der Brustflossen. Abgesehen davon lassen sich die Geschlechter am besten Draufsicht unterscheiden. Bei den Weibchen ist die Linie zwischen Brust- und Bauchflossen stets leicht konvex, bei Männchen gerade bis ganz leicht konkav.
Zu Pflege und Zucht der schönen Fische siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hemiloricaria_eigenmanni_de/.
Für unsere Kunden: Rineloricaria eigenmanni hat Code 287754 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer