Wir haben den großen Ehrgeiz, immer wieder neue Arten für die Aquaristik zu erschließen. Da bleibt es nicht aus, dass wir auch Arten importieren, deren wissenschaftlich exakte Bestimmung nicht gelingt, weil schlicht und ergreifend bisher nicht genug über die Tiere geforscht wurde und somit bekannt ist. Die äußerst artenreiche Gattung Rhinogobius ist ein gutes Beispiel dafür. Unter der Bezeichnung „Rhinogobius davidi“ importierten wir von einem für uns neuen Exporteur in China Süßwassergrundeln. Grundsätzlich kann man dabei nichts wirklich falsch machen, da alle Rhinogobius-Arten gut für die Aquaristik geeignet sind: klein, bunt, vergleichsweise pflegeleicht und von interessantem Verhalten. Die „Rhinogobius davidi“ erwiesen sich nach der Eingewöhnung als ein Mix von drei Arten, keine davon passte zu der wissenschaftlichen Beschreibung von Rhinogobius davidi.
Wir schickten Bilder unserer Tiere zu dem weltweit führenden Experten für Rhinogobius, I-Shiung Chen, mit der Bitte um Bestimmung. Seine Antwort lautet: leider ist eine Bestimmung ohne exakte Kenntnis des Fundortes und ohne konserviertes Material nicht möglich. Glücklicherweise gab es keine Verluste unter unseren Importen, also auch keine Möglichkeit, Tiere zu konservieren und Fundorte sind bei Zierfischimporten grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen. Wir müssen also damit leben, diese Rhinogobius nicht genauer benennen zu können. Um für künftige Importe kein Namenschaos zu verursachen, lassen wir darum den Namen „Rhinogobius davidi“ für die Tiere stehen und modifizieren ihn lediglich zu Rhinogobius sp. „Davidi“, um klar zu machen, dass es sich nur um eine provisorische Bezeichnung handelt.
Die drei Arten des Importes lassen sich bei genauerem Hinsehen ganz gut unterscheiden, zwei davon haben eine ähnlicher Grundfärbung. Diese beiden unterscheiden sich jedoch deutlich in der Kopfzeichnung. Die eine Art hat einen senkrechten roten Strich unter dem Auge, der sicher artspezifisch ist, denn beide Geschlechter zeigen ihn. Die zweite, ähnliche Art hat ausschließlich waagerechte Streifung und Punkte unterhalb des Auges und im übrigen Kopfbereich. Die Männchen diese etwas kleineren und zierlicheren Form (ca. 3,5-4 cm) entwickeln bei Erregung zudem eine auffällig helle Unterlippe. Die dritte Art hat eine völlig anders geformte erste Rückenflosse, die zudem ein auffälliger schwarzer Fleck ziert. Alle drei Rhinogobius sp. „Davidi“ haben sich als robuste, pflegeleichte Fische entpuppt, die zu Beobachten viel Freude macht.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 453442 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer