Der „echte“ Piranha, Pygocentrus piraya, kommt ausschließlich im Flusssystem des Rio Sao Francisco im südlichen Brasilien vor. Es handelt sich um einen bis zu 30 cm lang werdenden Piranha, der besonders durch seine im Alter tiefrote Brust und dem dann mächtigen Kiefer auffällt. Aber auch Jungtiere sind bereits sehr attraktiv gefärbt.
Die meisten Piranha-Arten werden zur Gattung Serrasalmus gestellt, die sich rein äußerlich nur durch wenige Merkmale von Pygocentrus unterscheidet. Viel wichtiger als diese anatomischen Details ist für Aquarianer aber, dass nur die drei Arten der Gattung Pygocentrus (P. caribe, P. nattereri und P. piraya) echte Schwarmfische sind. Alle Serrasalmus hingegen sind Flossenfresser und im Aquarium auf die Dauer meist nur einzeln haltbar.
Pygocentrus piraya braucht also wirklich große Becken, denn er wird groß und muss im Schwarm gehalten werden. Mit Einsatz der Geschlechtsreife sondern sich Paare ab und besetzen Kleinreviere (gerne bei einer großen Pflanze), wo mit der Schwanzflosse eine Laichgrube ausgeschlagen und gegen andere Fische verteidigt wird. Nur das Männchen verteidigt Eier (mehrere tausend) und die Larven. Mit dem Freischwimmen der Jungtiere endet die Brutpflege.
P. piraya greift normalerweise keine Menschen an. Man sollte sich aber trotzdem einen gesunden Respekt vor den rasiermesserscharfen Zähnen und der großen Beißkraft der Tiere bewahren. Gefährlich werden Piranhas nur in zu kleinen Aquarien, wo sie nicht ausweichen können, oder während der Fütterung, wenn sie aus Versehen die Finger des Pflegers mit Futter verwechseln können.
Alles in allem ist P. piraya ein prachtvoller Fisch für große Schauaquarien, wo er sein hochentwickeltes und interessantes Verhalten zeigen kann.
Text + Photo: Frank Schäfer