Kein zweiter altbewährter Aquarienfisch hat sich eine so drastische Umbenennung bezüglich des wissenschaftlichen Namens gefallen lassen müssen, wie die Sumatra-Barbe. Das kommt daher, dass in früheren Jahrzehnten Merkmale, die wir heutzutage als wichtige Artmerkmale erachten, nur als unwichtige Varianz betrachtet wurden. Die eigentliche Sumatrabarbe, Puntigrus tetrazona, die tatsächlich von Sumatra kommt, hat Schwarz in den Flossen, wo unsere Aquariensumatrabarbe Rot besitzt. Im Hobby war die echte Sumtrabarbe praktisch nie vertreten. Unsere Aquarienfische stammen von Borneo und müssten darum eigentlich Borneobarbe heißen. Die Art P. anchisporus wurde bereits 1902, also lange vor dem Erstimport der Fische für die Aquarienkunde 1935, wissenschaftlich beschrieben, jedoch wegen der geringen Unterschiede, die ausschließlich in der Lebend-Färbung zu finden sind, für artgleich mit der 1855 von Sumatra beschriebenen P. tetrazona gehalten.
Der Gattungname Puntigrus ist freilich sehr jung; er wurde erst 2013 geprägt, als man endgültig daran ging, die asiatischen Kleinbarben richtig und den natürlichen Verwandtschaftsverhältnissen entsprechend zu klassifizieren. Zuvor hatte man sie jahrhundertelang provisorisch in so genannten Sammelgattungen (Barbus, Puntius, Systomus) untergebracht, von denen durchaus klar war, dass sie keine natürliche Einheit bilden. Aber die riesige Artenvielfalt der asiatischen Kleinbarben, die auch heute bei weitem noch nicht vollständig erfasst ist, ließ frühere Versuche, sie vernünftig aufzuteilen, immer wieder scheitern.
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Text & Photos: Frank Schäfer