Welche Gründe entscheiden darüber, sich für diesen oder jenen Fisch für das Aquarium zuhause zu entscheiden? Am Anfang ist es wohl grundsätzlich die Farbigkeit. Mit der Zeit entwickelt man ein Gefühl für den Formenreichtum im Reich der Fische, dann kommen Schwimmverhalten und Körperform zu den Auswahlkriterien hinzu. Und schließlich dringt man tiefer in die Lebensgeschichte der Pfleglinge ein und studiert ihre Verhaltensweisen, befasst sich mit der Evolution und der Zoogeographie, also der Fragestellung, wie die heutigen Vorkommensgebiete von Fischen erdgeschichtlich erklärt werden können.
Betrachtet man den Schwarzen Spitzschwanzmakropoden (Pseudosphromenus cupanus, früher Macropodus cupanus cupanus) unvoreingenommen zum ersten Mal, so wird man denken: was für eine graue Maus! Der maximal 6 cm lange Fisch weist gewöhnlich kaum Farben auf und speziell, wenn er beunruhigt ist – also in fremder Umgebung – schaltet er auf Tarnmodus und ist dann (kaum vorstellbar, aber wahr) noch unattraktiver.
Eingewöhnte Exemplare in etwas dämmerigen, aber gut bepflanzten und strukturreich eingerichteten Aquarien, entwickeln hübsche Rottöne in den Flossen und oft ein rubinrotes Auge. So richtig interessant wird es, wenn die Tiere in Fortpflanzungsstimmung kommen. Dann wird das Männchen (erkennbar an längeren Flossen und einer schlankeren Bauchlinie) hell-aschgrau, das Weibchen kohlschwarz. Der Schaumnestbauer baut sein Nest gerne in Bodennähe unter großen Pflanzenblättern oder anderen Unterständen wie Kokosnussschalen, Blumentöpfen etc. Im Gegensatz zu den meisten anderen Labyrinthfischen beteiligt sich das Weibchen an der Brutpflege und übernimmt sie oft sogar vollständig, wenn das Männchen ausfällt. Sehr spannend ist die Zoogeographie dieser Art, die nur im Süden Indiens und auf Sri Lanka vorkommt. Im indischen Bundesstaat Kerala lebt sie zusammen mit der zweiten Pseudosphromenus-Art, P. dayi, wobei die ökologische Trennung der beiden extrem nahe verwandten Spezies völlig unerforscht ist. Interessanterweise passen sich P. cupanus, wenn sie zusammen mit P. dayi im gleichen Lebensraum vorkommen, dieser Art farblich im Rahmen ihrer Möglichkeiten farblich an und erscheinen dann viel farbiger als ihre Artgenossen in Gebieten, die nur von ihnen allein bewohnt werden.
Alles in allem: eine wirklich spannende graue Maus, von der wir gerade ausgewachsene Nachzuchten anbieten können. Die Pflege der vollkommen friedlichen Tiere ist sehr einfach, jedes Trinkwasser eignet sich zur Pflege und Zucht und jedes übliche Zierfischfutter wird willig angenommen.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 446503 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Text & Photos: Frank Schäfer