Ein wirklich ungewöhnlicher Fisch ist gerade Gast in unserer Anlage: Polynemus paradiseus. Die Familie der Polynemidae ist uns Aquarianern eher unbekannt, obwohl im Laufe der Jahrhunderte 96 Arten beschrieben wurden, wovon noch 42 heute gültig sind und diese Tiere wichtige Speisefische in ihren Heimatländern darstellen. Zwei Arten der Gattung Polynemus haben 7 Strahlen in der ersten Rückenflosse (die meisten anderen 8), nämlich P. paradiseus, den Linné bereits 1758 beschrieb und der von Myers 1936 beschriebene P. hornadayi. Während P. paradiseus entlang der gesamten östlichen Küste des indischen Subkontinents bis nach Thailand vorkommt, kennt man P. hornadyai bislang nur von der malaiischen Seite der Insel Borneo.
Wir haben gerade einige entzückende Jungtierre von P. paradiseus aus Thailand im Stock. Die Fische stammen aus Aquakultur, sind nur 6-8 cm lang, ihre langen Filamente sind aber mehr als körperlang. Sie dienen als Tastorgane, ganz ähnlich wie die Bauchfäden der Fadenfische (Colisa und Trichogaster) und haben als Ursprung den Ansatz der Brustflossen. Grundsätzlich leben P. paradiseus in Flussmündungen und bevorzugen Brackwasser. Die in der Literatur angegebene Maximallänge liegt bei 30 cm, es werden aber nur selten Exemplare über 17 cm Länge gefangen.
Man pflegt diese ungewöhnlichen Tiere in Aquarien mit Sandboden und möglichst wenig Dekoration, sie brauchen freien Schwimmraum. Gefressen werden kleine Wirbellose, rote Mückenlarven sind ein hervorragend geeignetes Futter. Untereinander und gegen andere Fische sind Polynemus friedlich, es muss aber darauf geachtet werden, dass andere Fische nicht an den Flossenfilamenten zupfen. Die Tiere sind sehr sauerstoffbedürftig und empfindlich gegen organische Belastungen des Wassers. Langfristig sollte man sie in starkem Brackwasser (10-15 Gramm Salz/Liter) oder reinem Seewasser pflegen, auch wenn sie bei uns an reines Süßwasser gewöhnt sind.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 443842 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer