Die Gattungseinteilungen bei den Haplochromis-artigen Buntbarschen des Malawisees erfolgt nach dem so genannten Melanophoren-Muster, also den schwarzen Grundzeichnungselementen. Leider lassen sich diese Zeichnungselemente bei dem 1935 beschriebenen Typusexemplar von Haplochromis phenochilus nicht erkennen, so dass seine korrekte Gattungszugehörigkeit bis heute ungeklärt ist.
Die wunderschönen Fische, die wir jetzt als deutsche Nachzuchten anbieten können, gehören unzweifelhaft zu der Gattung Placidochromis und höchstwahrscheinlich zur Art phenochilus, doch sollte man bis zu der wissenschaftlichen Klärung dieser Frage lieber die oben verwendete Schreibweise als Artbezeichnung benutzen.
Placidochromis sp. „Phenochilus Tanzania“ gehört zu den friedlichsten Malawi-Buntbarschen. Er wird etwa 17 cm lang (Männchen, Weibchen bleiben kleiner). In der Natur betätigt er sich als „Verfolgerfisch“, das bedeutet, er schwimmt im Gefolge großer, den Boden durchwühlender Buntbarsche wie Fossorochromis oder Taeniolethrinops und schnappt aufgescheuchte Kleintiere und sonstige Nahrungspartikel, die für die großen Burschen nicht interessant sind. Da dieses Verhalten kein Revierverhalten erfordert, können sie es sich leisten, mit Artgenossen und fremden Fischen friedlich umzugehen.
Zu den Besonderheiten des „Phenochilus Tanzania“ gehört es, dass die Männchen ab einem Alter von 1-2 Jahren damit beginnen, weiße Schuppen im Farbkleid auszubilden. Im Alter von ca. 4 Jahren sind die Tiere ausgewachsen und ihre Färbung abgeschlossen. Ähnlich wie Cyrtocara moorii, der Malawi-Beulenkopf, entwickeln die voll ausgewachsenen Männchen Von Placidochromis sp. „Phenochilus Tanzania“ einen Stirnbuckel, der allerdings bei weitem nicht so imposant ist.
Bereits Jungtiere dieser Art sind ausgesprochen schön gefärbt, wie den Bildern zu entnehmen ist. Gemäß ihres friedlichen Temperamentes darf man diese Fische nicht mit aggressiven Mbunas vergesellschaften. Andere Utakas oder Aulonocara-Arten sind die richtige Gesellschaft.
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Lexikon: Placidochromis: latein, bedeutet „ruhiger Chromis“, was sich auf die Schwimmweise bezieht. Die Endung „chromis“ wird allgemein für afrikanische Barsche verwendet. Es handelt sich um einen alten Fischnamen, der heute im wissenschaftlichen Sinne für den Mönchsfisch, Chromis chromis, einen im Mittelmeer und Atlantik vorkommenen Riffbarsch, verwendet wird. phenochilus: altgriechisch, bedeutet „mit glänzenden Lippen“. Fossorochromis: altgriechisch, bedeutet „grabender Chromis“. Taeniolethrinops: altgriechisch, bedeutet „gestreifter Lethrinops“. Lethrinops ist eine andere Buntbarschgattung. Haplochromis: altgriechisch, bedeutet „einfacher Chromis“.
Text: Frank Schäfer, Photos: Frank Schäfer und Erwin Schraml