Pelmatolapia mariae

28. März 2025

Im Gegensatz zu den größeren mittelamerikanischen Buntbarschen der Cichlasoma-Verwandtschaft haben es die ihnen ökologisch ziemlich ähnlichen mittelgroßen afrikanischen Buntbarsche der Tilapia-Verwandtschaft nie geschafft, eine weitere aquaristische Verbreitung zu erfahren. Die Gründe dafür liegen in der geografischen Nähe Afrikas zu Europa. Als die Aquarienkunde um 1900 eine weite Verbreitung erfuhr und die Pflege von ausländischen Tieren gegenüber der Pflege von einheimischen Arten in den Vordergrund trat, waren Tilapia-artige Buntbarsche recht häufig in Form von Jungtieren in den damaligen Importen vertreten. Diese erfolgten per Schiff und wurden von Seeleuten durchgeführt, die sich so neben der Heuer ein Taschengeld verdienten. Importe aus Westafrika waren viel häufiger als solche aus Mittelamerika, weil die Reisestrecke viel kürzer war. In den damaligen überwiegend kleinen und technisch kaum ausgestatteten Aquarien (es wurde lediglich beheizt, Filterung und Durchlüftung waren seltene Luxusausstattungen) waren die Eigenschaften der Tilapia-artigen Buntbarsche sehr unerwünscht: sie wurden verhältnismäßig groß (10-15 cm), wühlten stark im Boden, fraßen Pflanzen und waren spätestens zur Laichzeit sehr aggressiv. Da entschädigten auch die große Farbenpracht und das spannende Brutpflegeverhalten kaum für das destaströse Aussehen des Aquariums. Entsprechend negativ wurden Tilapia & Co in der frühen Aquarienliteratur dargestellt und das wurde später kritiklos übernommen. Als die Mittelamerikaner 30-40 Jahre später häufiger ins Hobby kamen, waren Aquarien über 100 cm Kantenlänge längst nichts Besonderes mehr. Und einen wahren Boom erlebten sie in den 1980er und 1990er Jahren, als forschungsreisende Aquarianer in Mittelamerika unterwegs waren und immer neue Schätze dieser farbenprächtigen Raufbolde mitbrachten, für die dann auch leicht 150-200 cm lange Aquarien gefordert werden konnten. Die Silikon-Klebetechnik für Aquarien machte solche Maße zum Alltag.

Zu den farbenprächtigen und interessanten Afrikanern der Tilapia-artigen Buntbarsche gehört auch Pelmatolapia mariae. Die Gattung Pelmatolapia umfasst nach gegenwärtigem Wissensstand nur zwei Arten, nämlich P. mariae, die von der Elfenbeinküste bis nach Kamerun vorkommt und die Art P. cabrae aus dem großen Besiedlungsbereich von Guinea bis Angola. Von den beiden steht nur P. mariae im Hobby zur Verfügung. Diese Art kann eine Länge von 35 cm erreichen, wird aber schon mit 6-8 cm Länge geschlechtsreif. Im Gegensatz zu den als „Tilapia“ im Lebensmittelhandel angebotenen Tieren, die der Gattung Sarotherodon angehören und agame, maternale Maulbrüter sind, ist Pelmatolapia mariae ein Offenbrüter mit biparentaler Brutpflege. Die Gelege großer Exemplare können viele hundert Eier umfassen. Das junge Paar, das so freundlich war, im Photobecken zu laichen (Männchen ca. 10 cm, Weibchen ca. 8 cm Totallänge), hat aber deutlich weniger Eier produziert (ca. 200), die dafür besonders groß sind. Interessanterweise sind die Eier deutlich pigmentiert; normalerweise sind die Eier offenbrütender Buntbarsche zu Tarnzwecken eher transparent. Die Männchen von P. mariae unterscheiden sich von den Weibchen durch die zahlreichen hellen Tüpfel in der Schwanzflosse, die bei den Weibchen gewöhnlich zeichnungslos ist. Junge P. mariae sind senkrecht gestreift und sehen völlig anders als die Adulti aus.

Die Ernährungsweise von P. mariae ist vorwiegend pflanzlich. Das ist bei einer geplanten Bepflanzung des Aquariums zu berücksichtigen. Ein Flockenfutter auf pflanzlicher Basis, aber ab und zu auch Haferflocken oder zarter Löwenzahn sind sehr gute Futtermittel für P. mariae. Außerdem wird praktisch jedes handelsübliche Zierfischfutter (Lebendfutter, Frostfutter, Granulate etc.) willig akzeptiert. Die Fische sind verfressen, man darf sie nicht mästen, sonst kommt es zu schwerwiegenden Darmerkrankungen. Die Wasserwerte sind völlig unerheblich jedes Trinkwasser eignet sich für Pflege und Zucht. Zur Pflege genügen 20-23°C, zur Zucht erhöht man die Temperatur um 3-4°C. Untereinander sind P. mariae nur als Paar friedlich – wenn sich das Paar aus einer Gruppe gefunden hat. Man sollte daher eine Gruppe von ca. 10 Exemplaren anschaffen, aus denen sich dann ein Paar finden kann. Den Rest gibt man wieder ab.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 577103 (8-12 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer