Die Algensalmler (Parodontidae) sind eine relativ kleine Gruppe von Bodensalmlern. Die Familie besteht aus drei Gattungen mit insgesamt ca. 32 Arten. Die Gattungen werden anhand von zwei Merkmalen voneinander unterschieden: erstens der Anzahl der unverzweigten Strahlen in der Brustflosse: je einer in Parodon und Apareiodon und zwei in Saccodon; und zweitens das Fehlen von Zähnen im Unterkiefer bei Apareiodon und Saccodon, während Parodon dort Zähne besitzt. Leider sind die Bezahnungsmerkmale bei lebenden Tieren nicht erkennbar, weshalb die Artbestimmung und selbst die Gattungszuordnung oft nur sehr vage möglich ist, da alle Arten ein ziemlich generalisiertes Aussehen haben. Die Unterscheidung der Arten in den wissenschaftlichen Beschreibungen werden ebenfalls hauptsächlich anhand der Form der Zähne getroffen. Im Hobby ist die Familie Parodontidae allerdings nur durch eine einzige Art gelegentlich vertreten, nämlich Apareiodon affinis aus Paraguay (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/apareiodon-affinis/), weshalb man selten mit ihnen zu tun bekommt.
Wir haben nun aus Peru einen Algensalmler importieren können. Da alle Exemplare lebend ankamen, war/ist eine genaue Bestimmung nicht möglich. Allerdings sind bislang aus Peru lediglich drei Arten von Algensalmlern bekannt: Parodon buckleyi, P. pongoensis und Saccodon wagneri. Also nahmen wir uns zunächst die Beschreibungen dieser drei Arten vor, die glücklicherweise alle illustriert sind. So konnten wir den 1863 beschriebenen Saccodon wagneri schnell ausschließen, da bei dieser Art die Rückenflosse so weit vorne ansetzt, dass ihr Ende noch vor dem Ansatz der Bauchflossen liegt. Bei unseren Fischen sitzt die Rückenflosse in etwa über den Bauchflossen. Bleiben also der 1887 beschriebene Parodon buckleyi und der 1942 beschriebene P. pongoensis. Beide sehen sich sehr ähnlich; jedoch ist P. pongoensis in wissenschaftlichen Sammlungen mit Belegexemplaren aus der Umgebung von Pucallpa (Einzug des Rio Ucayali) bekannt, während P. buckleyi deutlich weiter im Norden gemeldet ist. Da die Region von Pucallpa ein wichtiges Revier für Zierfischfänger ist, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass unsere Tiere von dort kommen und zur Art Parodon pongoensis zu zählen sind. Eine letztendliche Sicherheit haben wir dafür aber nicht, weshalb wir die Art auf unserer Stockliste als Parodon sp. cf. pongoensis (das „sp. cf.“ bedeutet „nicht genau bestimmt, aber sehr ähnlich zu“) bezeichnen.
Abgesehen von dem Vorkommen in Peru, wo auch die Typuslokalität von P. pongoensis ist (Waldbach, Vorgebirge bei Pongo de Manseriche, Einzug des oberen Amazonas ( = Marañón)), ist diese Art weit verbreitet und kommt auch im Einzug des Orinoko in Kolumbien, angrenzend an Peru in Ecuador sowie weiter südlich in Brasilien (Bundesstaat Goiás, Formosa, Fluss Água Quente, Nebenfluss des Paranã, Einzugsgebiet des Tocantins) vor. Die Maximallänge liegt wohl um 12 cm. Bei größeren Tieren färbt sich der untere Schwanzflossenlappen mehr und mehr schwarz ein; davon ist bei unseren Jungtieren, die aktuell 3-4 cm lang sind, noch nichts zu sehen.
Bezüglich der Pflege sind uns bisher keine Besonderheiten aufgefallen. Die lebhaften Tiere sind gerne im Trupp mit ihresgleichen unterwegs. Andere Fische werden kaum beachtet. Die Wassertemperatur kann zwischen 22 und 26°C liegen. Die Wasserwerte sind nebensächlich, solange das Wasser sauber ist. Es handelt sich um Aufwuchsfresser, die als „Algenfresser“ eingesetzt werden können. Daneben wird aber so ziemlich jedes übliche Zierfischfutter angenommen, das in das Maul passt. Somit steht in Form der P. pongoensis ein tagaktiver Algenfresser für Südamerikaaquarien zur Verfügung, eine schicke Alternative zu den stets etwas heimlich lebenden Saugwelsen.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 275882 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer