Parapteronotus bonapartii

30. September 2010

Es tut sich viel bei den Südamerikanischen Messerfischen. Die Forschung hat diese faszinierenden, elektrischen Fische für sich entdeckt und seither bricht eine Flut von Artbeschreibungen und Revisionen über uns herein. Die meisten Gattungen und Arten sind nur schwach elektrisch und nutzen ihre elektrischen Impulse zur Orientierung und innerartlichen Kommunikation. Lediglich der Zitteraal (Electrophorus electricus), der ebenfalls zu den Südamerikanischen Messerfischen gehört, kann so starke Stromschläge austeilen, dass sie sogar für einen erwachsenen Menschen tödlich sein können (500 Volt bei 1 Ampere).

Parapteronotus bonapartii wird etwa 40-50 cm lang und hat eine wechselhafte Namensgebung erfahren müssen. Wissenschaftlich am meisten Aufsehen erregte die Art 1942, als Eigenmann und Allen einen grotesken Messerfisch mit riesiger Schnauze als Apteronotus anas beschrieben. Erst 2002 stellte man dann fest, dass A. anas lediglich das erwachsene Männchen der schon 1913 als A. hasemani beschriebenen Art darstellt. Man konnte nachweisen, dass bei dieser Art mit dem Eintritt der Geschlechtsreife die männliche Schnauze immer länger wird. Somit wurde A. anas zum Synonym (ungültiger Name) von A. hasemani. Bereits ein Jahr vor dieser Entdeckung, nämlich 2001, stellte Albert die Gattung Parapteronotus mit der einzigen Art hasemani für diesen Fisch auf, was leider – wohl aufgrund zeitlicher Überschneidungen zwischen Publikation von Alberts Beschreibung und der Manuskripteinreichung durch Fernandes et al. – in der 2002er Arbeit nicht berücksichtigt wurde. 2007 stellte Triques schließlich fest, dass Parapteronotus hasemani und der bereits 1855 von Castelnau beschriebene Sternarchus bonapartii identisch sind, wodurch der Fisch heute korrekt Parapteronotus bonapartii heißen muss.

Erstmals konnten wir jetzt ein Pärchen dieser fantastischen Art aus Peru importieren. Die Exemplare sind bereits 30-35 cm lang. Da Apteronotus-Arten untereinander manchmal sehr ruppig sein können, halten wir die Fische getrennt. Die Tiere haben auffällige Zähne im Maul, deren Sinn unbekannt ist. Futterfische verweigern die Tiere als Nahrung. Bei uns werden sie vorwiegend mit Tubifex gefüttert, was sie gerne annehmen.

Über die Fortpflanzung von Parapteronotus bonapartii ist nicht bekannt. Die nahe verwandte Art Apteronotus leptorhynchus, die im Aquarium bereits gezüchtet wurde (Kirschbaum & Schugardt, 2002), betreibt keine Brutpflege.

Für unsere Kunden: Die Tiere haben Code 277607 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Lexikon: Apteronotus: altgriechisch, bedeutet „ohne Flosse auf dem Rücken“. Parapteronotus: altgriechisch, bedeutet „neben Apteronotus“ im Sinne von „Schwestergruppe zu Apteronotus“. Apteronotus ist eine andere Messerfischgattung. leptorhynochus: altgriechisch, bedeuted „mit kleiner Schnauze“. hasemani: Widmungsname für J. D. Haseman. Sternarchus: altgriechisch, bedeutet „Brustbein-After“. bonapartii: Widmungsname zu Ehren von Prinz Charles Bonaparte, einem „Prinzen der Wissenschaft“. Electrophorus: nach einem ebenso benannten frühen physikalischen Apparat, mit dem statische Elektrizität erzeugt werden konnte. electricus: latein, bedeutet „elektrisch“. anas: latein für „Ente“.

Vorschlag eines deutschen Namens: Entenkopf-Messerfisch

Text & Photos: Frank Schäfer

Literatur:

Albert, J. S. (2001): Species diversity and phylognetic systematics of American knifefishes (Gymnotiformes, Teleostei). Miscellaneous Publications, Museum of Zoology, University of Michigan No. 190: i-vi + 1-127.

Castelnau, F. L (1855): Poissons. In: Animaux nouveaux or rares recueillis pendant l’expédition dans les parties centrales de l’Amérique du Sud, de Rio de Janeiro a Lima, et de Lima au Para; exécutée par ordre du gouvernement Français pendant les années 1843 a 1847 … Part 7, Zoology. Animaux nouveaux or rares recueillis pendant l’expédition dans les parties centrales de l’Amérique du Sud, de Rio de Janeiro a Lima, … v. 2: i-xii + 1-112, Pls. 1-50.

Cox Fernandes, C. C. , J. G. Lundberg, & C. Riginos (2002): Largest of all electric-fish snouts: Hypermorphic facial growth in male Apteronotus hasemani and the identity of Apteronotus anas (Gymnotiformes: Apteronotidae). Copeia 2002 (no. 1): 52-61.

Kirschbaum, F. & C. Schugardt (2002): Reproductive strategies and developmental aspects of mormyrid and gymnotiform fishes. Journal of Physiology-Paris 96: 557–566.

Triques, M. L. (2007): Parapteronotus bonapartii (Castelnau), considerado sinônimo sênior de Parapteronotus hasemani (Ellis) (Teleostei, Apteronotidae). Revista Brasileira de Zoologia v. 24 (no. 1): 84-86.

Angaben zum Tier
Herkunft Peru
Verfügbare Größe in cm 30 - 35