Die Wildformen der gegenwärtig so besonders beliebten Medaka (Oryzias) kommen im Kielwasser der Importe der Zuchtformen dieser Tiere ebenfalls ab und zu im Handel auf, während sie vorher ausgesprochene Spezialistenfische waren. Die Gattung Oryzias – neben dem japanischen Populärnamen „Medaka“ werden sie auch als Reiskärpflinge bezeichnet – umfasst aktuell 34 anerkannte Arten.
Zu den immer noch mysteriösen Arten unter ihnen gehört Oryzias pectoralis, der 1998 wissenschaftlich beschrieben wurde. Der Beschreiber, Tyson Roberts, schildert die Entdeckungsgeschichte der Art folgendermaßen: „Die Typenserie stammt von einem jungen Mädchen, das ein oder zwei Kilometer südlich der Stadt Laksao mit einem kleinen Korb am Straßenrand spazieren ging, der hauptsächlich mit Mollusken, aber auch mit Wasserinsekten, Garnelen und Fischen gefüllt war, die sie in einem nahegelegenen Reisfeld gefangen hatte; daher sind die Exemplare nur in gutem Zustand. (Anmerkung FS: das soll ganz sicher heißen: nur in mäßig gutem Zustand). Abgesehen von der Typenserie habe ich ein etwas größeres Exemplar mit einigen viel kleineren Exemplaren gesehen, die alle einen schwarzen Fleck auf dem Brustflossenansatz aufwiesen (dieses Exemplar wurde in der Nähe von Laksao während der Bewertung der Auswirkungen auf die Gewässer durch Berater der Team Consulting Co. und der Nam Theun 2 Project Development Group gesammelt). Der Fleck ist also sowohl für recht kleine Jungtiere als auch für ausgewachsene Tiere beider Geschlechter charakteristisch.“ (Übersetzung FS).
Da das einzige sichere Unterscheidungsmerkmal, das Roberts gegenüber anderen Oryzias-Arten angab, der schwarze Fleck am Ansatz der Brustflosse ist, wurde die Gültigkeit von O. pectoralis schon häufig in Frage gestellt. Aktuell haben wir aus Vietnam aber Oryzias im Stock, die allesamt den berühmten schwarzen Fleck zeigen. Leider sind es nur verhältnismäßig wenige Tiere (ca. 50 Exemplare). Sehr interessant ist, dass es im Schwarm Tiere mit leuchtend blauem und kupferrotem Augenrig gibt. Dieses Merkmal ist offenbar nicht geschlechtsspezifisch.
Vielleicht gelangen diese Oryzias ja in die Hände von Liebhabern, die durch langfristige Zucht herausfinden, welche Erbregeln hinter den verschiedenfarbigen Augen stehen.
Die Pflege und Zucht dieser kleinen, nur maximal 3 cm langen Art, sind einfach, es handelt sich um völlig friedliche Fische ohne spezielle Anforderungen an die Wasserzusammensetzung, jedes passende, ausreichend kleine Zierfischfutter wird willig angenommen. Die Wassertemperatur kann sich im Bereich von 22-28°C bewegen, etwas mehr oder weniger schaden auch nicht.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 339792 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer