Zu den beliebtesten Goldfisch-Zuchtformen gehört der Oranda Red Cap. Seine Namensgebung ist eine japanische Verballhornung des Wortes für „Holländer“, denn die ersten Orandas kamen über eine holländische Handelsstation im Jahr 1800 nach Japan; gezüchtet wurden die Tiere aber in China. Die Haube, auf Fachchinesisch „Wen“ genannt, ist – technisch gesehen – eine Fettwucherung, wie sie in der Natur z.B. bei der Elritzenart Pimephales promelas auftritt. „Hochköpfe“ sind in Asien so besonders beliebt, weil der chinesische Gott der Langlebigkeit (shou xing gong) mit einem verlängerten Kopf dargestellt wird.
Alles am Goldfisch ist Symbolik. Die Farbgebung des Oranda Red Cap erinnert asiatische Liebhaber an den Kranich mit seiner roten Kopfplatte und der Kranich wiederum ist ein weiteres Symbol für Langlebigkeit. Man nimmt an, dass diese Zuchtform um 1590 entstand. Der ideale „Tancho“ sollte eine kompakte, möglichst hohe Haube haben, die weder Auge noch Mund erreicht. Ein roter Ring um das Auge ist erwünscht. Der Körper soll kompakt und silbrigweiß gefärbt sein, die Schwanzflosse sei groß und so lang wie der Körper. Aufgrund des riesigen Genoms des Goldfisches ist es unmöglich, die Idealform züchterisch zu manifestieren. Nur wenige Individuen von tausenden sind darum Spitzentiere.
In Europa sind es Kindheitserinnerungen, die diese Fische in dafür empfänglichen Menschen wecken. Wie der deutsche Name „Rotkäppchen-Oranda“ aussagt: die Gebrüder Grimm, deren Volksmärchen zum allgemeinen Kulturgut geworden sind, bewirken Assoziationen zum Märchen vom Rotkäppchen, wenn wir Red Cap Oranda sehen.Die kompakten Goldfischzuchtformen entsprechen mit ihrem kugelrunden Kopf und den verhältnismäßig großen Kulleraugen zudem dem so genannten Kindchenschema, das Zuneigung und Beschützerininstinkte beim Menschen weckt. Die Farben rot und weiß sind festliche Farben, besonders jetzt, zur Weihnachtszeit.
Wie alle Goldfische sind auch diese Tiere gesellig und sollten im Trupp gepflegt werden. Die Temperatur des Wassers darf im Bereich von 10-30°C liegen, freilich sind plötzliche Temperaturschwankungen strikt zu vermeiden. Ein Teil des Bodengrundes muss aus feinem Sand bestehen, denn alle Goldfische gründeln gern. Pflanzliche Kost – am liebsten Wasserlinsen – sollte auf dem Speisezettel nicht fehlen, der ansonsten gern aus Trocken- und Frostfutter bestehen darf. Gewöhnlich erreicht diese Zuchtform eine Körperlänge (ohne Flossen) von etwa 15 cm, braucht also ein entsprechendes Wasservolumen, denn Goldfische fressen viel. Eine ganzjährige Gartenteichhaltung ist in unseren Breiten nur selten möglich und erfordert auf jeden Fall eine jahrelange Anpassung und sorgfältige Beobachtung der Tiere. Man bedenke, dass viele Goldfische heutzutage in tropischen Gebieten gezüchtet werden, bei denen die Wassertemperatur kaum jemals unter 20°C fällt.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 814501 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer