Seit über 150 Jahren kennt man in der Wissenschaft einen kleinen Salmler, der aufgrund des Beschuppung der Schwanzflosse gegenwärtig in die Gattung Moenkhausia gestellt wird, unter dem Namen M. lepidura. Von allen anderen Moenkhausia-Arten unterscheidet sich die Art, so dachte man, durch die Färbung der Schwanzflosse, in deren oberer Hälfte ein schwarzer Fleck ist, die untere Hälfte ist hingegen farblos.
Erst 2016 zeigten Marhino & Langeani, dass es mehrere Arten mit dieser Zeichnung gibt. Sie fanden heraus, dass der „echte“ M. lepidura an einer Besonderheit in der Beschuppung zu erkennen ist. Auf dem Rücken von M. lepidura stoßen die Kanten der Flankenschuppen direkt aneinander (wie bei einem Kartenhaus), während bei anderen, ähnlichen Arten eine zusätzliche Reihe Schuppen sozusagen ein Dachfirst bildet. Auf einem Photo dieses Posts, bei dem der Fisch frontal aufgenommen ist, ist das gut zu erkennen.
Wir haben jetzt aus Kolumbien eine Moenkhausia-Art dieses Arten-Komplexes erhalten, bei der es sich aufgrund der Rückenbeschuppung nicht um M. lepidura handeln kann. Folgt man dem Bestimmungsschlüssel von Marhino & Langeani, so handelt es sich höchstwahrscheinlich um M. celibela, es besteht aber auch viel Ähnlichkeit zu M. mikia. Wir können natürlich auch nie ganz ausschließen, dass es sich um eine wissenschaftlich noch nicht erfasste, neue Spezies handelt. Unsere Fische ähneln übrigens farblich extrem einer wissenschaftlich noch unbeschriebenen Bryconops-Art aus dem Rio Xingu in Brasilien. Bryconops-Arten haben allerdings lange Afterflossen, vergleichsweise größere Augen und ein völlig anderes Schwimmverhalten.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 268663 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Literatur:
Marinho, M. M., & F. Langeani (2016). Reconciling more than 150 years of taxonomic confusion: the true identity of Moenkhausia lepidura, with a key to the species of the M. lepidura group (Characiformes: Characidae). Zootaxa, 4107 (3), 338-352.