Die Regenbogenfische sind eine faszinierende Gruppe von Süßwasserfischen aus Australien und Neu-Guinea; einige kleineren Inseln zwischen diesen beiden Groß-Gebieten sind ebenfalls von Regenbogenfischen besiedelt, ein Beweis dafür, dass Australien und Neu-Guinea einst eine gemeinsame Landmasse bildeten, als der Meeresspiegel sehr viel niedriger als heute war. Diese prehistorische Landmasse nennt man Sahul.
Regenbogenfische sind fast immer sehr bunt. Aber – und das ist ein großes aber – sie zeigen diese Farben erst ab einem gewissen Alter und wachsen vergleichsweise langsam. Ihre intensivsten Farben zeigen die Regenbogenfische während der Balz und des Ablaichens. Beides ist im heimischen Aquarium sehr oft zu beobachten, aber leider nicht im Handel, jedenfalls nicht auf Bestellung. Somit erscheinen dem Laien die halbwüchsig angebotenen Regenbogenfische im Handel oft als langweilig silbrig. Nur wenige Arten sind bereits als relativ kleine Tiere sehr farbig und diese Arten gehören entsprechend zum Standardangebot im Handel.
Melanotaenia lacustris gehört zu diesen wenigen Arten, die sich schon früh färben. Oft – durchaus nicht immer – entwickeln diese Tiere eine ultramarinblaue obere Körperhälfte und einen sehr hellen Bauch. Jedoch gibt es auch viele andere mögliche Färbungen, man könnte diese Art mit Fug und Recht als Chamäleon-Regenbogenfisch bezeichnen. Während der Balz wird es ganz verrückt, dann bekommen die Männchen auch noch einen schwefelgelben oder rötlichen Streifen über den Kopf. Ansonsten unterscheiden sich die Geschlechter farblich nur wenig. Ein besseres Erkennungsmerkmal der Weibchen ist die deutlich schlankere Körperform.
Die Pflege und Zucht von Melanotaenia lacustris sind einfach. Ideal sind pH-Werte über 8 und klares Wasser zwischen 20 und 25°C bei reichlicher Bepflanzung, jedoch ist die Anpassungsfähigkeit der Fische sehr gut und pH-Werte bis 7 herunter werden ebensogut vertragen wie höhere Wassertemperaturen. Die Aquarienstämme bestehen ausschließlich aus Nachzuchtexemplaren. Melanotaenia lacustris lebt endemisch, also ausschließlich dort vorkommend, im größten See von Papua-Neuguinea, dem Lake Kutubu und seinem Abfluss. Der See ist vulkanischen Ursprungs und beherbergt die größte Anzahl endemischer Fischarten auf Papua-Neuguinea, darunter allein fünf Mogurnda-Arten. Leider müssen alle Arten des Sees heutzutage als gefährdet gelten. Rund um den See wird Erdgas gefördert, was bereits zu enormer Wasserverschmutzung und Fisch-Massersterben geführt hat. Zusätzlich brachten die Arbeiter Sportfische zum Angeln mit. Diese gebietsfremden Arten dezimieren die Restbestände der ursprünglich heimischen, kleineren Arten. Auch Melanotaenia lacustris wird nur maximal 12 cm lang, gewöhnlich bleibt er aber unter der 10-cm-Marke.
Für unsere Kunden: die Fische haben Code 428003 (4-6 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer