Der Kobalt-Orange-Barsch (Melanochromis johannii) wurde bereits so früh (1972) aus dem Malawisee für das Hobby importiert, dass man sich noch die Mühe machte, einen deutschen Namen dafür zu erfinden. Das ließ man später angesichts der Fülle der Arten bleiben. In der Natur bleiben diese Fische, wie viele andere Aufwuchs-fressende Felsenbuntbarsche (Mbunas) ein gutes Drittel kleiner als im Aquarium, wo sie bis maximal 12 cm Länge heranwachsen können. Mit etwa 5 cm Länge beginnen sich die Männchen einzufärben. Sie bekommen dann eine leuchtend blaue Grundfärbung, während die Weibchen orange bleiben. Jungfische zeigen Weibchenfärbung. Wenn ein Männchen es allerdings satt hat, ständig vom Chef verprügelt zu werden (Mbunas sind ziemlich aggressive Fische), zieht es Frauenkleider an und hat dann erstmal Ruhe. Man erkennt als Weibchen getarnte Männchen aber immer gut an den Eiattrappen in der Afterflosse, die bei Weibchen fehlen.
Die Gattungseinteilung der Mbunas beruht zu einem großen Teil auf dem Zeichnungsmuster. Melanochromis hat waagerechte dunkle Balken und bei den Männchen kehrt sich das Muster mit Eintritt der Geschlechtsreife um, d.h. was vorher z.B. gelb war, wird schwarz und was vorher schwarz war wird z.B. blau, so wie beim bekannten Türkisgoldbarsch, M. auratus. Weil letzteres bei M. johannii nicht eintritt, sondern die Schwarzstreifung bei Männchen und Weibchen gleich bleibt und sich nur die Grundfärbung ändert, wurde vorgeschlagen, M. johannii in Pseudotropheus zu führen. Manche folgen dem Vorschlag, andere nicht. Letztendlich ist das von eher nebensächlicher Bedeutung für die Aquaristik.
Jedenfalls hat M. johannii seit seiner Ersteinfuhr viele Freunde und steht stets als Nachzucht für die Aquarienliebhaber in aller Welt zur Verfügung. Es handelt sich um typische agame Maulbrüter im weiblichen Geschlecht, sprich, nach dem Ablaichen kümmert sich das Männchen nicht mehr um das Weibchen und den Nachwuchs. Damit diese Fische auch nach hunderten Generationen im Aquarium noch bunt und vital bleiben, dürfen sie nicht zu fett und eiweißreich gefüttert werden, sondern brauchen ballaststoff- und vitaminreiche Kost. Das Wasser sei nicht zu kühl (26-28°C) und der pH sollte deutlich über 7,5 liegen. Viel Wasserwechsel sorgt für niedrig belastetes Wasser, was ebenfalls wichtig ist. Wegen der Aggressivität pflegt man Mbunas am besten in möglichst großen Gruppen beiderlei Geschlechts, 10 Tiere sind gut, 20 besser. Das Aquarium sollte zudem viele Versteckmöglichkeiten aufweisen, in die sich unterlegene Exemplare und brütende Weibchen zurückziehen können.
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Text & Photos: Frank Schäfer