Aus der Gruppe der felsbewohnenden Buntbarschen, die nach einer einheimischen Bezeichnung Mbuna genannt werden, kamen in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren die allerersten Malawisee-Buntbarsche, unter ihnen 1964 ein Fisch, den man als Pseudotropheus zebra identifizierte. Heute kennen wir dutzende von Arten aus diesem Zebra-Komplex, die oft nur sehr lokal verbreitet sind, manchmal aber auch seeweit und sich im Wesentlichen durch die Färbung unterscheiden. Der Malawisee, daran sei hier erinnert, ist ein Binnenmeer von 580 km Länge, also wirklich riesig!
Der Zebra-Komplex, da ist man sich einig, stellt eine eigenständige Entwicklungslinie innerhalb der Mbuna dar. Die Gattung Pseudotropheus, typischerweise vertreten durch Arten wie P. williamsi, ist eine andere eigenständige Entwicklungslinie. Konsequenterweise stehen die „Zebras“ darum in einer eigenen Gattung, die Maylandia heißt. Es gibt einen komplizierten Zank darum, ob die Gattung Maylandia formell korrekt beschrieben wurde. Einige Autoren sind der Meinung, das sei nicht der Fall und verwenden darum den Ersatznamen Metriaclima. International hat sich aber bislang eine Mehrheit für Maylandia durchgesetzt.
Häufig ist es bei Mbuna außerordentlich schwierig, zwischen Varianten und Arten zu unterscheiden. Häufig sehen „Varianten“ ein und derselben Art unterschiedlicher aus als zwei als verschiedene Arten angesehene Zebras. Maylandia emmiltos, 1997 beschrieben, sieht fast genauso aus wie die im gleichen Jahr von den gleichen Autoren in der gleichen Arbeit beschriebene M. pyrsonotos, M. sandaracinos und M. thapsinogen. Tatsächlich werden die drei zuletzt genannten Arten von Konings zu einer einzigen – M. pyrsonotos – zusammengefasst. Vom eigentlichen M. zebra unterscheiden sich alle farblich durch die gelbe oder orangefarbene Rückenflosse (blau bei M. zebra). Es gibt weitere Maylandia-Populationen, die ein blau-schwarzes Zebrakleid tragen und gelbe oder orangefarbene Rückenflossen zeigen, doch wurden sie bislang nicht wissenschaftlich auf ihre Artzugehörigkeit untersucht und darum meist als „sp. zebra“ plus irgendein Zusatz bezeichnet.
Maylandia emmiltos kommt nur kleinräumig im Bezirk Chilumba bei den Mpanga Rocks vor. Man sollte, wenn man sich für die Pflege dieser wunderschönen Mbuna entscheidet, keine weitere Art oder Variante von Maylandia gemeinsam mit ihnen pflegen. Zu groß ist die Gefahr, dass sie hybridisieren. Dann ginge die genetisch reine Art im Hobby verloren. Das ist nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht sehr schade, sondern Zebra-Hybriden sind außerdem erfahrungsgemäß schlecht gefärbte, großwüchsige Fische, die zu pflegen sich nicht lohnt. In der Natur wird M. emmiltos kaum größer als 8-10 cm, im Aquarium wächst er, wie die meisten Mbuna, 2-5 cm mehr, wohl wegen des nahrhafteren Futters. Es gelten ansonsten alle Regeln, die für andere Mbuna auch gelten: Pflege in möglichst großen Gruppen in möglichst großen struktur- und versteckreich eingerichteten Aquarien, sauberes Wasser, pH über 8, Temperatur ab 26°C.
Für unsere Kunden: M. emmiltos hat Code 550982 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer