Auf diese ungewöhnliche Barbe aus Südostasien sollte jeder einmal hereinfallen! Geschickt wurden uns die herrlichen, 18-22 cm langen Exemplare aus Indonesien unter dem Namen Rhaphiodon vulpinus, also eines aus Südamerika stammenden Raubsalmlers. Abgesehen von der großen Scheu waren die Tiere in perfekter Kondition, weshalb wir sie nicht unnötig stresen wollten, indem wir uns die Nase am Aquarium plattdrücken; wir hielten also für den ersten Eindruck genügend Abstand, damit sie sich nicht aufregen und dachten: sehr schöne R. vulpinus, lange nicht so gute Tiere gesehen, was die in Indonesien inzwischen so alles züchten…
Aber der Pfleger muss sie nun einmal genauer inspizieren, um frühzeitig Hinweise auf einen möglichen Parasitenbefall feststellen zu können und so fragte uns in diesem Fall Jan Wessel, ob wir mit der Bestimmung sicher seien. Da gäbe es doch auch noch diese Raubbarbe aus Asien? Und Jan hatte vollkommen recht! Unsere Neuzugänge haben weder eine Fettflosse, wie sie die Raubsalmler obligatorisch besitzen, noch Zähne im Kiefer – die fehlen nämlich allen Cypriniden. Reingefallen! Aber die Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend!
Macrochirichthys macrochirus erreicht eine Länge von rund 70 cm. Jungfische fressen Insekten, erwachsene Tiere sind Fischfresser. Leider ist die weit verbreitete Art – sie kommt von Indonesien bis Thailand vor – wie so viele größere Flussfische der Region durch Umweltveränderungen und -verschmutzung bedroht. Untereinander sind die Tiere friedlich, allerdings muss man ihrer großen Scheu durch möglichst große und deckungsreiche Aquarien Rechnung zollen. Auch das Fotografieren der zu Panik neigenden Fische ist aus diesem Grund kaum möglich. Bei uns hat es sich sehr bewährt, die Frontscheibe der Hälterungsaquarien mit schwarzer Folie zu einem großen Teil abzukleben, damit die sensiblen Tiere nicht ständig durch vorbeigehendes Pflegepersonal beunruhigt werden.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 425098 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer