Die interessante Gattung Loricariichthys umfasst aktuell 19 akzeptierte Arten. Die Gattungsmitglieder erkennt man zuverlässig an der Lippenform. Diese lippenbrütenden Welse – ähnlich wie viele andere Hexenwelse trägt auch hier das Männchen das zu einer Scheibe zusammenfasste Gelege angeheftet an die Unterlippe bis zum Schlupf der Larven mit sich herum – haben nämlich keinerlei fransenartige Verlängerungen an der Unterlippe. Alle anderen Gattungen haben solche Fransen, Barteln oder Ähnliches. Ganz anders sieht es mit der Artbestimmung aus. Im Handel tauchen diese Welse aus uns nicht bekannten Gründen nämlich so gut wie nie auf, so dass viele Arten ausschließlich von alten Alkoholpräparaten und/oder nach den aus heutiger Sicht unzureichenden wissenschaftlichen Beschreibungen bekannt sind. Auch wenn in jüngster Zeit noch Arten entdeckt und beschrieben werden (so z.B. im Jahr 2021 Loricariichthys melanurus aus dem südlichen Brasilien) fehlt es doch an einer modernen Revision der gesamten Gattung.
Wir konnten jetzt erstmals aus Peru, genauer gesagt aus dem Rio Blanco, einige Exemplare einer Loricariichthys-Art importieren. Aus Peru sind fünf Loricariichthys-Arten bekannt: L. cashibo, L. chanjoo, L. hauxwelli, L. stuebelii und L. ucayalensis. Von diesen wiederum kommen aus geografischer Sicht drei für den Rio Blanco (der über den Rio Tapiche in den Ucayali und schließlich in den oberen Amazonas entwässert) in Frage: L. cashibo, L. chanjoo und L. ucayalensis, während L. hauxwelli aus dem Rio Ampiyacu und L. stuebelii aus dem Rio Huallaga stammen. L. cashibo wurde nur nach einem einzigen Exemplar beschrieben, das verloren ging; es existiert keine Abbildung. L. chanjoo wurde vom Erstbeschreiber detailliert gezeichnet; die Bauchplatten sind völlig anders als bei unseren Tieren, weshalb es über das Ausschlussverfahren am wahrscheinlichsten ist, dass unsere Importe vom Rio Blanco L. ucayalensis repräsentieren. Auch wenn im Grunde nichts gegen diese Annahme spricht, denken wir, es ist sinnvoller, die Tiere als L. sp. Rio Blanco zu bezeichnen, da sich in ähnlich gelagerten Fällen später oft herausstellte, dass eine genauere wissenschaftliche Überprüfung zu anderen Ergebnissen führt.
Loricariichthys sind Allesfresser, deren Pflege keine besonderen Schwierigkeiten bereitet. Die bekannten Arten werden 20-30 cm lang (L. ucayalensis 20-25 cm) und sind etwas scheu, weshalb möglichst große Aquarien verwendet werden sollten. Andernfalls stoßen sich die Tiere bei Fluchtbewegungen leicht die Schnauze wund. Wie bei den meisten lippenbrütenden Hexenwelsen empfiehlt sich ein Sandboden. Die Einrichtung sollte sehr sparsam erfolgen, es ist viel wichtiger, eine möglichst große freie Bodenfläche zur Verfügung zu stellen.
Für unsere Kunden: die L. sp. Rio Blanco haben Code 266688 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer