Erstmals konnten wir aus Kolumbien große (10-12 cm), wunderschöne Lebiasina-Salmler importieren. Die Artbestimmung ist nicht völlig gesichert. Die Tiere stammen aus der Choco-Region im Süden Kolumbiens; von dort werden regelmäßig z.B. die Kaisertetras Nematobrycon lacortei und N. palmeri exportiert, zwischen denen sich auch immer wieder mal Jungtiere von Lebiasina befinden. In der Choco-Region gibt es sieben Lebiasina-Arten, nämlich L. astrigata, L. aureoguttata, L. chocoensis, L. festae, L. narinensi und L. multimaculatus. Von diesen Arten haben L. astrigata, L. chocoensis, L. narinensi und L. multimaculatus ein ein ähnliches Farbmuster. Ohne genauere Recherche, nur nach optischen Vergleichen, kommen unsere Tiere dabei L. multimaculatus am nächsten. Da aber alle übrigen Arten bislang nur nach Alkoholpräparaten bekannt sind, sind wir lieber vorsichtig und schieben ein kleines „cf.“ ( = confer, also vergleiche mit) zwischen Gattungs- und Artnamen.
Es sind jedenfalls wunderschöne Fische. Die Geschlechter lassen sich leicht anhand der Afterflosse unterscheiden, die bei geschlechtsreifen Männchen vergleichbarer Größe sehr viel größer als beim Weibchen ist. Leider sind diese Tiere untereinander unglaublich unverträglich und auch die Photosession konnte nur unter größten Vorsichtsmaßnahmen mit einem Pärchen durchgeführt werden. Mit ihren beeindruckenden Zähnen richten diese Tiere bei Konflikten sehr schnell heftige Schäden an! Das zweite Attribut, das sie auszeichnet, ist die unfassbare Gefräßigkeit. Es dauerte keine 30 Sekunden nach dem Einsetzen und die zwei Fische suchten gierig nach den Resten einer Futtertablette, die noch von der vorhergehenden Session im Becken war. Man hat den Eindruck, dass auch die Unverträglichkeit zum Teil darauf beruht, dass sie versuchen, sich gegenseitig aufzufressen. Die Zugabe eine großen Batzens Tubifex sollte die Fische ablenken und tat es auch. Das dominantere Exemplar, das Männchen, fraß die Tubifex unmittelbar und ließ daraufhin das etwas schüchternere Weibchen weitgehend in Ruhe.
Lebiasina sind zweifellos hochinteressante und schöne Fische, eignen sich allerdings wegen ihrer Eigenschaften nur für (Raubfisch-) Spezialisten. Die Tiere sind übrigens obligatorische Luftatmer. Über eine eventuelle Brutpflege bei Lebiasina ist nichts bekannt; sie sind – systematisch gesehen – Verwandte der Ziersalmler (Nannostomus und Co.). Auch bei diesen gibt es ja den Geschlechtsunterschied mit der vergrößerten Afterflosse der Männchen.
Für unsere Kunden: die Fische haben Code 265184 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer