Auf den ersten Blick könnte man Labidochromis sp. „Mbamba“ (die Art ist wissenschaftlich noch nicht beschrieben) für einen typischen Mbuna des Malawisees halten: blaue Grundfarbe, Zebrastreifen. Aber in Wirklichkeit ist Labidochromis sp. „Mbamba“ ganz anders. Er ist kein Mbuna im eigentlichen Sinne, die ja bekanntlich Algen/Aufwuchsfresser sind und ihre relativ großen Territorien aggressiv verteidigen, weil der Algenwuchs dort nur spärlich ist, sondern ein Kleintierfresser. Das sieht man auch an den einspitzigen, nach vorn gerichteten Zähnen, die sich überhaupt nicht zum Abschaben von Algen/Aufwuchs eignen. L. sp. „Mbamba“ pickt also gezielt kleine Nahrungspartikel auf. Er gilt als einer der friedlichsten Malawibuntbarsche, was aber immer nur relativ gesehen werden darf. Zerzauste Flossen gibt es auch bei dieser Art immer wieder einmal.
Auf jeden Fall ist Labidochromis sp. „Mbamba“ ein sehr schüchterner Fisch. Und er ist sehr spannend zu beobachten, denn er wechselt ständig seine Farben. So kommunizieren diese Fische. Im neutralen Kleid sind sie hellblau, die senkrechten Streifen eher undeutlich, die Flossen schön gelb. Stark beunruhigt werden sie dunkelblau. Und der Chef im Ring wird im Kopfbereich schwarz, die senkrechten Streifen treten intensiv hervor. Weibchen sind sehr hellblau, ins bräunliche gehend. In der Rangordnung niedrig stehende Männchen färben sich wie Weibchen. Man kann Stunden damit zubringen, eine Truppe von vielleicht 15 oder 20 Exemplaren zu beobachten und ihre Kommunikation zu studieren!
Bislang kennt man diese Art nur aus der Mbamba Bay in Tansania, daher der Name, wo die Art in vier bekannten Populationen existiert. Im Aquarium gelten die üblichen Regeln der Malawi-Buntbarsch-Pflege: möglichst große, gut strukturiert eingerichtete Aquarien (also viele Felsen, Höhlen, Versteckmöglichkeiten), sauberes Wasser, Temperaturen um 24-28°C, pH-Wert nicht unter 7,5. Bei der Ernährung gilt, dass diese Fische weniger empfindlich gegen die „normale“ Zierfischkost sind, die für viele Aufwuchs-fressende Mbunas doch arg nährstoffreich ist, weshalb sie im Aquarium deutlich größer als in der Natur werden. Ein gutes Marken-Flockenfutter und Frostfutter in Form von Kleinkrebsen (Artemia, Daphnien, Cyclops) sorgen für gesunde, farbenprächtige Labidochromis.
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Text & Photos: Frank Schäfer