Die Feinsystematik der großwüchsigen (über 30 cm) schwarz gestreiften Panaque ist nach wie vor nur unbefriedigend untersucht. Dem Namen nach am bekanntesten ist sicher Panaque nigrolineatus (L190) aus Kolumbien und Venezuela, zu dem 2020 eine meist eher gepunktete Unterart aus dem oberen Rio Guaviare in Kolumbien beschrieben wurde (P. n. laurafabianae, L330 siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/l330-wissenschaftlich-beschrieben-panaque-nigrolineatus-laurafabianae/). Aquaristisch erkannte man früh (1989), dass die schwarzgestreiften Panaque aus den großen Zuflüssen des Amazonas, nämlich Tapajós, Araguaia/Tocantins und Xingu, farblich deutlich von den „echten“ P. nigrolineatus abweichen und bezeichnete sie als L27.
Im Jahr 2010 wurde einer dieser Formen, nämlich die aus dem Rio Tapajós-Einzug, wissenschaftlich als Panaque armbrusteri beschrieben. Leider lag den Wissenschaftlern offenbar kein Material aus dem Araguaia/Tocantins und dem Xingu vor, sie erwähnen jedenfalls nichts davon. Farblich kann man diese beiden Populationen durchaus von der Tapajós-Population unterscheiden, jedoch ist fraglich, ob diese Unterschiede ausreichen, darauf eigenständige Arten zu begründen. Darum bezeichnet man alle früher unter L27 zusammengefassten Panaque, die nicht aus dem Tapajós kommen, als P. cf. armbrusteri. Mit den Kürzel „cf.“ (das ist Latein – confer – und bedeutet „vergleiche mit“) drückt man aus, dass Unsicherheit darüber besteht, ob die vorliegenden Tiere tatsächlich artgleich mit der beschriebenen Spezies sind, aber eine sehr große Ähnlichkeit besteht.
Wir haben gerade sehr hübsche L27 aus dem Xingu in zwei Größen erhalten, nämlich in 8-10 cm und 12-15 cm. Bei den kleineren gibt es zwei Farbschläge, einen etwas feiner gestreiften mit rotbraunen, kaum gestreiften Brustflossen, und einen breiter gestreiften mit gestreiften Brustflossen. Beim Heranwachsen verschwinden diese Unterschiede in der Flossenfärbung aber wieder, bei den 12-15 cm langen Tieren ist davon nichts mehr zu sehen, sie haben alle gestreifte Flossen. Die individuellen Unterschiede in der Streifung des Körpers bleiben aber erhalten, tatsächlich hat jedes Tier sein persönliches Streifenmuster. Voll erwachsene Tiere, wie das etwa 40 cm lange Männchen auf einem der Bilder in diesem Post, sind wunderschön golden-schwarz gestreift.
Wie alle großen Panque brauchen auch diese weiches Holz als Grundnahrungsmittel, dazu gibt es Gemüse aller Art. Frost-, Granulat- und Flockenfutter, auch Futtertabletten, werden gerne angenommen, sollten aber, um Verfettung der Organe zu verhindern, nur als Zusatzfutter, nicht als Hauptnahrung gegeben werden. Eine sehr (!) gute Filterung ist wichtig, die Holznahrung ist sehr nährstoffarm, es entstehen darum große Kotmengen. Erwachsene L27 können untereinander unverträglich werden. Große Aquarien, in denen die Fische gemeinsam aufwachsen, verhindern gewöhnlich ernsthafte Auseinandersetzungen. Dennoch können laichbereite Männchen die schwächeren Weibchen unter Umständen extrem drangsalieren, was im Extremfall zum Tod des unterdrückten Tieres führen kann. Wer sich zur Pflege einer Gruppe dieser herrlichen Welse entschließt, sollte darum über Ausweichbecken verfügen, falls Unverträglichkeiten beobachtet werden.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 26480-L 027-3 (8-10 cm) und 26480-L 027-5 (12-15 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer