Der kleinbleibende, hübsch gezeichnete Hypancistrus debilittera aus dem Rio Bita (einem Zufluss zum Rio Meta, Kolumbien, Orinoko-Einzug) erfreut sich seit Jahren einer großen Beliebtheit. Schon mit 7 cm Länge werden die Männchen sexuell aktiv, die Maximallänge wird mit rund 12 cm angegeben. Wir importieren diese Art regelmäßig.
Kürzlich bekamen wir einen „Hypancistrus sp.“ aus Kolumbien, leider ohne konkrete Fundortangaben. Die Tiere sind 6-8 cm lang. In diesem Import waren Exemplare, die sich problemlos H. debilittera zuordnen lassen, aber auch vollständig gepunktete Tiere – und alle denkbaren Übergänge! Alle Photos in diesem Post wurden von Exemplaren aus diesem Import erstellt.
Wir haben uns deshalb entschlossen, diese Fische als L129-Variante einzulisten. Keine Frage: wären alle Tiere gepunktet gewesen, wir hätten eine neue L-Nummer dahinter gesehen. Aber so ist das nicht möglich, denn wenn wir eine Bestellung von nur wenigen Exemplaren erhalten und der Kunde dabei zufällig lauter „normale“ L129 erhält, werden wir unglaubwürdig. Es handelt sich dennoch um ein spannendes Phänomen. Ob die Hypancistrus des Orinoko-Einzugs ebenso fröhlich miteinander hybridisieren, wie das ihre Vettern z.B. im Rio Xingu erwiesenermaßen tun?
Es gibt noch viel zu erforschen an diesen Welsen, die überhaupt erst dank der Aquaristik der Wissenschaft bekannt wurden. Dazu braucht man aber immer wieder auch Wildfänge, um die natürliche Variation beurteilen zu können. So zeigt sich erneut: ernsthafte betriebene Aquaristik ist eine fröhliche Wissenschaft, ohne die die gründliche Erforschung der Biodiversität (Artenvielfalt) bei Kleinfischen nicht möglich ist. Die Biodiversitätsforschung wiederum ist die unabdingbare Voraussetzung für Artenschutz. Und so ist der Handel – auch und gerade mit Wildfängen – Artenschutz pur. Gefährdet werden Arten dadurch niemals.
Für unsere Kunden: die Fische haben Code 26480-L 129A-2 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer