Nach unserem Ausflug an den Rio Guaviare fuhren wir mit dem Boot in Richtung Rio Inirida, den gleichnamigen Fluss hinauf bis zum Caño Bocón. Der Caño Bocón ist ein Schwarzwasser führender kleiner Zufluss des Rio Inirida. Leonell fängt hier seine Fische, die wir später in unseren Aquarien in Deutschland pflegen. Bis es jedoch soweit ist, werden die Fische etwa drei Stunden flussaufwärts an einem Sammelpunkt in großen Freilandteichen mit Frischwasserzulauf zwischengehältert. Hier schwimmen in 26°C warmen Wasser bei einem pH – Wert von 4,2 und 21 Microsimens viele der uns bekannten Fische, wie zum Beispiel Paracheirodon simulans (GERY, 1963), der blaue Neon oder aber auch Crenuchus spilurus GÜNTHER, 1863 der Prachtsalmler.
Wir nutzten den Aufenthalt am Caño Bocón um einen kleineren Zufluss, den Caño Jota im Mündungsbereich zu befischen. Dieser kleine Zufluss hatte alles, was man sich so von einem kleinen Urwaldbach vorstellt, wenn … ja wenn da nicht unendlich viele kleine Kriebelmücken wären, die einem das Leben zur Hölle machen können. Da wir zum Glück am frühen Nachmittag hier angekommen waren, mussten wir uns nur noch bis zum Sonnenuntergang dick anziehen, um nicht komplett zerstochen zu werden. In der Nacht und am kommenden Morgen hatten wir dann Gelegenheit, ohne Kriebelmücken nach Fischen zu schauen. Da solche Plätze mit vielen Kriebelmücken nicht wirklich beliebt sind, fuhren wir gegen Mittag in Richtung Rio Inirida wieder den Caño Bocón hinunter.
Am darauffolgenden Tag erreichten wir die Comunidad Remanso am Rio Inirida, dort befinden sich die letzten Ausläufer des Guyana Schildes. Drei runde Granitfelsen, der Cerro Mavicure, Mono & Pajarito bilden hier für den Rio Inirida ein natürliches Hindernis, mit einer großen Stromschnelle. Hier ließ es sich auch drei Tage aushalten, um die nähere Umgebung zu erkunden. Wir umrundeten den Cerro Pajarito in einer Tagestour und fielen am Abend von den vielfältigen Eindrücken des Tages in unsere Hängematten. Etwas oberhalb der Stromschnelle befindet sich ein kleiner Schwarzwasserzufluss der Caño San Joaquin, der sich für uns als ein interessantes Fischgewässer erwies. Auf dem Rückweg nach Puerto Inirida, machten wir eine kurze Station, um den Cerro Mavicure zu besteigen und uns die atemberaubende Landschaft des Guyana Schildes aus der Vogelperspektive anzusehen. In Puerto Inrida sahen wir uns die Exportstation von Leonell an und brachten dort unsere selbst gefangenen Fische unter.
Wir nutzten die Gelegenheit, in Leonells Teichen nach interessanten Fischen zu schauen, die wir mit den von uns gefangenen Fischen nach Deutschland schicken lassen konnten.
Den Abschluss der wirklich tollen Fischfangtour ließen wir am Caño Coco ausklingen, der ein Zufluss des Rio Atabapo ist und natürlich auch einige der dort vorkommenden Arten beherbergt.
Ein großes Dankeschön möchte ich an Aquarium Glaser aussprechen, sowie an Leonell, seinen Sohn Camillo und unseren indianischen Bootsführer Kortez, ohne die diese Tour nicht zustande gekommen wäre.
Text, Bilder und Film: Thomas Große
zu Teil 1 geht es hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/kolumbien-eine-reise-zu-den-lebensraeumen-unserer-fische/