Kapuasia falaris

28. Februar 2025

Erst 2024 wurde eine neue Schmerlengattung aufgestellt, nämlich Kapuasia. Die einzige Art, die Kapuasia zugeordnet wurde ist K. maculiceps aus dem großen Kapuas-Fluss auf Borneo. Ursprünglich wurde K. maculiceps der großen Sammelgattung Nemacheilus zugeordnet. Soweit wir wissen, ist K. maculiceps aquaristisch noch nicht in Erscheinung getreten. Kurze Zeit nach der Aufstellung der Gattung Kapuasia wurde eine zweite Art beschrieben, ebenfalls von Borneo, aber aus einem anderen großen Fluss-System der Insel, nämlich dem Barito. Diese wunderschöne Bachschmerle konnten wir jetzt erstmals importieren.

Kapuasia falaris erhielt ihren Artnamen von der weißen Blesse auf der Schnauze. Das Wort ist aus dem Altgriechischen abgeleitet (phalaros: mit weißem Fleck und rhis: Schnauze). Auf elfenbeinfarbenem oder zartrosa Untergrund zeigt die Art drei bis sieben dunkel-schokoladenbraune Binden. Jedes Tier ist individuell an seiner Bindenzeichnung erkennbar. Die Schwanzflosse kann farblos durchsichtig, gelb oder tiefrot sein, mit und ohne Fleckung im hinteren Teil. Es ist noch nicht bekannt, ob die Schwanzflossenfärbung stimmungsabhängig oder dauerhaft ist. Was man jedoch weiß: die Schwanzflossenfärbung ist nicht geschlechtsspezifisch. Sowohl Männchen wie auch Weibchen können jede denkbare der genannten Schwanzflossenfärbungen aufweisen. 

Die Geschlechtsunterschiede bestehen in Form eines Hautlappens unter dem Auge, den nur die Männchen aufweisen. Die Weibchen haben an der entsprechenden Stelle eine Hautfalte. Außerdem sind die Brustflossenstrahlen der Männchen – wie bei Schmerlen üblich – dicker. Zwischen den Brustflossenstrahlen der Männchen befinden sich zudem kleine Haut-Stege. Wegen der nach hinten deutlich aufgewölbten Brustflossen ist anzunehmen, dass Kapuasia falaris stark strömende Bereiche im Biotop besiedelt. Die Wölbung der Brustflossen wirkt in solchen Verhältnissen wie ein Spoiler beim Auto und ermöglicht dem Tier ein kraftsparendes Verbleiben in Bodennähe. Leider sind über das natürliche Habitat der Fische keine Informationen verfügbar.

Auf jeden Fall ist Kapuasia falaris, man könnte sie als „Barito-Schmerle“ bezeichnen, ein wunderschöner, sehr lebhafter Fisch, den man aquaristisch recht gut mit Dornaugen (Pangio) vergleichen kann: lebhaft, quirlig und etwas versteckliebend. Die naturgemäß noch sehr wenigen Beobachtungen zeigen, dass die Schmerlen gegen Artgenossen und artfremde Fische sehr friedlich sind und jedes angebotene Futter (Trockenfutter, Frostfutter, Tubifex, Mückenlarven) willig akzeptieren. Die Wassertemperatur haben wir auf ca. 26°C eingestellt. In der Natur dürfte das Wasser sehr weich und sauer sein, aber das scheint für die Aquarienpflege ohne Bedeutung zu sein. Die Tiere sind mit 6-8 cm Länge wohl ausgewachsen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 421912 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur:

Kottelat, M. & H. H. Tan (2024): Kapuasia, a genus name for ‘Nemacheilus’ maculiceps (Teleostei: Nemacheilidae). Raffles Bulletin of Zoology v. 72: 105-109

Kottelat, M., H. H. Tan & V. Hasan (2024): Kapuasia falaris, a new species of nemacheilid loach from Borneo (Teleostei: Nemacheilidae). Raffles Bulletin of Zoology v. 72: 479-487

Text & Photos: Frank Schäfer