Erstmals können wir diese interessante und attraktive Salmler-Neuheit anbieten: Hyphessobrycon sp. aff. bifasciatus „Ghost“. Der Ursprung dieser Fische ist uns nicht bekannt. Unser Züchter erhielt die Elterntiere aus Wien. Als die damit erzielten Jungfische kräftig rote Flossen entwickelten, die sie aber mit dem Heranwachsen wieder verloren, ließ sich die enge Verwandtschaftschaft zum Gelben von Rio (Hyphessobrycon bifasciatus) nicht mehr übersehen. Der „Ghost“ hat tatsächlich, wie man bei bestimmtem Lichteinfall sehen kann, noch die schwarzen Pigmente, die den artcharakteristischen doppelten Schulterstreifen von H. bifasciatus bilden. Der „Ghost“ wirkt als erwachsener Fisch sehr attraktiv durch seine geisterhafte Durchsichtigkeit in Kombination mit den tiefschwarzen Augen
Der Gelbe von Rio (Hyphessobrycon bifasciatus) wurde bereits 1925 im Aquarium gepflegt und gezüchtet. Er ist sehr ähnlich zum Roten von Rio (Hyphessobrycon flammeus). Tatsächlich wurde der Rote von Rio bei seiner Ersteinfuhr 1920 als H. bifasciatus fehlbestimmt. Erst als ein paar Jahre später der „echte“ H. bifasciatus importiert wurde, merkte man den Irrtum und erkannte, dass der Rote von Rio eine zu diesem Zeitpunkt noch unbeschriebene Art war. Beide Arten werden 4-5 cm lang und kommen aus Brasilien, Bundesstaat Rio de Janeiro. Allerdings ist der Rote eine Schwarzwasserform und darum auch akut vom Aussterben bedroht, während der Gelbe sehr anpassungsfähig ist und auch in der vom Menschen zerstörten Natur noch gut klarkommt. Wildfänge für die Aquaristik haben, wie immer in solchen Fällen, keinerlei Einfluss auf die natürlichen Populationen.
Interessant an H. bifasciatus ist, dass viele der Jungtiere knallrote Flossen haben. Das verliert sich mit dem Heranwachsen. Man fragt sich nur: wozu ist das gut? Denn was uns Menschen gut gefällt, fällt Fressfeinden ja auch besonders auf: rote Flossen! Beim fotografieren merkten wir, dass es vor allem junge Weibchen sind, die die roten Flossen haben; bei dem Zufallsfang für die Photosession waren tatsächlich alle rotflossigen Tiere vermutliche Weibchen (wegen der deutlich kleinflächigeren Afterflosse), während alle Tiere mit großflächiger Afterflosse vermutliche Männchen waren; sie zeigten keinerlei Rot in den Flossen. Alle Fische waren zu diesem Zeitpunkt ca. 2 cm lang. Von da an verlor sich auch bei den Weibchen das Rot mehr und mehr, bis gar nichts davon mehr vorhanden war.
Früher war der Gelbe von Rio ein beliebter Aquarienfisch, weil er in Wohnräumen keine Zusatzheizung braucht. 16-22°C sind sein Wohlfühlbereich, nur zur Zucht will er es etwas wärmer. Heutzutage ist die Art für viele nicht mehr bunt genug. Aber wer weiß, vielleicht erlebt der Gelbe von Rio wegen der enorm steigenden Energiepreise ja eine Renaissance? Gerade bietet sich eine der seltenen Gelegenheiten, diesen Fisch zu erwerben, denn wir haben Wildfänge im Stock.
Zu den „Ghost“ haben wir auch ein kleines Video eingestellt: https://www.youtube.com/watch?v=Zl0fC7VsUAU
Für unsere Kunden: Hyphessobrycon bifasciatus WILD haben Code 259653, H. sp. aff. bifasciatus „Ghost“ Code 259713 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer