Im Jahr 1915 beschrieb der Wissenschaftler Carl Eigenmann eine neue Salmler-Gattung, die er Megalamphodus nannte. Typusart ist M. megalopterus, eine aquaristisch sehr gut bekannte Art: der Schwarze Phantomsalmler. 1997 wurde Megalamphodus zum Synonym von Hyphessobrycon. Von den übrigen 1915 Megalamphodus zugeordneten Arten (ecuadoriensis, eques, heteresthes, melanotus, micropterus) ist nur der Blutsalmler, H. eques, im Hobby anzutreffen, über das Aussehen der übrigen herrscht weitgehend Unklarheit – man kennt sie nur nach toten, konservierten Exemplaren.
Nun konnten wir höchstwahrscheinlich eine dieser Arten importieren: Hyphessobrycon micropterus. Dieser Salmler gilt als endemisch für das Fluss-System des Rio Sao Francisco (er durchfließt die Bundesstaaten Minas Gerais, Bahia, Sergipe, Pernambuco und Alagoas in Brasilien), kommt also ausschließlich dort vor. Der Rio Sao Francisco fließt im Osten Brasiliens und hat keine Verbindung zu anderen Flüssen, was den hohen Anteil an endemisch dort vorkommenden Arten leicht erklärt.
Ob die jetzt von uns aus dem Rio Sao Francisco importierten hübschen Salmler, die ein wenig an sehr intensiv gefärbte Pristella erinnern, wirklich zu der seit über 100 Jahren beschriebenen Art H. micropterus gehören, müssen weitere, zeitaufwändige Untersuchungen zeigen. Erst 2018 wurde mit H. piorskii eine nahezu identisch aussehende Art beschrieben, die allerdings rund 1.500 km weiter nördlich (Bundesstaat Maranhao in den Flüssen Munim und Preguiças) vorkommt.
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Text & Photos: Frank Schäfer