Die Hypancistrus-Harnischwelse mit Linienmuster sind für die Aquaristik einerseits eine wunderbare Bereicherung, da sie wunderschön aussehen, nicht übermäßig groß werden und sich auch ganz gut nachzüchten lassen, andererseits sind sie steter Anlass für Zank. Denn es ist in vielen Fällen kaum möglich, sie exakt zu bestimmen. Das liegt daran, dass diese Welse extrem variabel gezeichnet sind und auch bezüglich der Körperform stark variieren. Bei den Arten des Rio Xingu (L66 & Co.) konnte inzwischen schon durch molekulargenetische Untersuchungen festgestellt werden, dass sie in der Natur häufig hybridisieren.
Das Gesagte gilt in vollem Ausmaß auch für L475, den wir jetzt importieren konnten. Er stammt, den Aussagen der Exporteure zufolge, aus dem Rio Nhamunda (Brasilien), wo schon lange wegen der sehr schönen Diskusfische, die dort vorkommen, Zierfische gefangen werden. Allerdings sind Hypancistrus ohne Tauchgeräte kaum zu fangen, weshalb die gesamte Gattung dieser sehr auffälligen und keineswegs seltenen Welse ja erst 1991 wissenschaftlich erfasst wurde.
Es gibt nicht zwei Exemplare von L475, die exakt gleich gezeichnet wären. Die meisten Tiere haben ein unregelmäßiges Bändermuster aus breiten, dunklen Binden auf weißem Grund, es gibt aber auch Exemplare, bei denen die dunklen Bänder so breit sind,dass es aussieht, als hätte in diesem Fall schwarze Tiere ein Muster aus weißen, dünnen Binden. Bei den meisten Tieren hat die Rückenflosse drei waagerechte Bänder, es gibt aber auch vereinzelt Tiere mit einer senkrecht gestreiften Rückenflosse. Allen Individuen von L475 gemeinsam ist, dass sie ein weißes, den Körper von der einen bis zur anderen Bauchkante umlaufendes Nackenband besitzen, das am Ansatz der Brustflossen beginnt und sich in den meisten Fällen auf der Innenseite der Flossen, hinter dem Stachelstrahl, fortsetzt. Des weiteren haben alle Tiere ein weißes, andeutungsweise W-förmiges Band unmittelbar vor dem Ansatz der Rückenflosse.
Wie alle Hypancistrus sind auch L475 Gemischtköstler, fressen also pflanzliches und tierisches Futter. Die Maximallänge scheint bei 12-14 cm zu liegen. Man pflegt solche Fische in versteck- und höhlenreich eingerichteten Aquarien mit starker Strömung und guter Filterung und Temperaturen zwischen 28 und 32°C. Zu niedrige Temperaturen sind der häufigste Pflegefehler bei diesen Fischen. Die Wasserwerte sind für die Fische von untergeordneter Bedeutung, jedoch ist weiches Wasser mit einem pH Wert um 6 günstig, da sich in diesem Milieu weniger Bakterien entwickeln als in hartem Wasser bei einem pH um 8.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 26480-L 475-3 (8-10 cm) und 26480-L 475-4 (10-12 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer