Hydrophlox chrosomus ( = Notropis chrosomus)

21. März 2025

Die „Regenbogenelritze“ (Hydrophlox chrosomus, früher Notropis c.) war Anfang der 2000er ein Sensationsfisch. Seltsamerweise haben sich nur ganz wenige der nahezu 325 Arten nord- und mittelamerikanischer Elritzen – im englischsprachigen Raum „minnows“ und „shiners“ genannt – jemals als Aquarienfische durchgesetzt. Dazu trug und trägt sicher auch bei, dass diese Tiere aus systematisch-taxonomischer Sicht  hoch komplex sind. Viele Arten haben sehr konservative morphologische Merkmale, die sie – oberflächlich betrachtet – einander sehr ähnlich und damit schwer bestimmbar machen. Und so wurden zeitweise alle Arten in der Sammelgattung Notropis untergebracht. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich das ändern würde und es geschah schließlich im Jahr 2022, als eine Arbeitsgruppe um Jonathan W. Armbruster eine erste größere Phylogenie ( = Abstammungsgeschichte) für die bislang unter Notropis zusammengefassten Arten vorlegten (Stout et al., 2022). Hierin wurden zwar (noch) nicht alle Arten berücksichtigt, aber dennoch allerlei Umgruppierungen vorgenommen. Eine davon betrifft die Regenbogenelritze, die jetzt zusammen mit vier weiteren Arten (chiliticus, chlorocephalus, lutipinnis und rubricroceus) die Gattung Hydrophlox bilden. Diese Gattung wurde übrigens bereits 1878 aufgestellt, Typusart ist Hybopsis rubricroceus Cope, 1868. Der Gattungsname Hydrophlox bedeutet in etwa „Wasserflamme“ und bezieht sich auf die leuchtenden Farben der balzaktiven Männchen.

Die ursprüngliche Heimat von H. chrosomus ist der SO der USA. Hier bewohnt sie klare Bäche mit kiesigem Grund in den Bundesstaaten Alabama, Georgia und dem südöstlichen Tennessee. Das Klima dort ist fast subtropisch, mit milden Wintern und heißen Sommern; es kann im Winter durchaus auch mal Frost geben, das ist aber selten. Die Temperaturansprüche der Regenbogenelritzen (im Handel sind ausschließlich Nachzuchten) im Aquarium sind daher mit Zimmertemperatur (18-22°C) gut zu befriedigen, die Temperaturtoleranz ist aber weit größer. Der Bereich von 10°C bis 25°C (kurzzeitig auch 2-3 Grad höher und niedriger) gilt als sicher, wobei plötzliche Temperaturveränderungen aber unbedingt vermieden werden sollten. Der Verlauf der Jahreszeiten und der jahreszeitlichen Temperaturentwicklung entspricht grob den Gegebenheiten in Mitteleuropa.

Die Maximallänge der Regenbogenelritze beträgt etwa 8 cm, um 5 cm liegen die in der Natur angetroffenen Durchschnittslängen, in denen die Tiere auch bereits ausfärben. H. chrosomus sind Kieslaicher, die ihre Eier im Bodengrund deponieren. Brutpflege üben diese Fische nicht aus. Sie sind absolut friedlich und gut für Gesellschaftsaquarien geeignet, sofern geplante Mitbewohner ähnliche Ansprüche stellen, also klares. sauerstoffreiches und relativ kühles Wasser, eine gewisse Strömung und kiesigen Boden. Pflanzen werden nicht beschädigt. Die grundsätzlich bodenorientiert lebenden Elritzen sind völlig problemlose Fresser, die jedes Zierfischfutter passender Größe willig akzeptieren. Man sollte sie unbedingt im Schwarm pflegen, ab 10 Exemplaren aufwärts, sonst können diese Fische scheu sein. Das Geschlechterverhältnis (Männchen zu Weibchen) ist für die Pflege völlig irrelevant, zur Zucht – die im Schwarm ebenfalls am erfolgreichsten ist – sind natürlich beide Geschlechter nötig. Die Männchen erkennt man am höheren Blauanteil in der Färbung.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 439391 (3-4 cm) und 439392 (4-5 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur:

Stout, C., S. Schönhuth, R. Mayden, N. L. Garrison & J. W. Armbruster (2022): Phylogenomics and classification of Notropis and related shiners (Cypriniformes: Leuciscidae) and the utility of exon capture on lower taxonomic groups. PeerJ v. 10 (art. e14072): 1-23.

Text & Photos: Frank Schäfer