Die Welsfauna Asiens ist sehr artenreich und umfasst mehrere hundert Arten, doch nur ganz wenige davon werden einigermaßen regelmäßig im Aquarium gepflegt. Die Gattung Horabagrus ist ein Endemit ( = kommt ausschließlich dort vor) von Südindien. Es gibt nur zwei akzeptierte Arten in dieser Gattung, nämlich H. brachysoma und H. nigricollaris. Bis 1991 zählte man Horabagrus zu den Bagridae, also den in Afrika und Asien lebenden Stachelwelsen. Aufgrund anatomischer Besonderheiten und nicht zuletzt wegen molekularbiologischer Befunde wurde eine neue Familie, die Horabagridae, aufgestellt, die neben Horabagrus noch die früher zu den Schilbeidae gestellten, den Glaswelsen nicht unähnlichen Gattungen Platytropius, Pseudeutropius und Pachypterus umfasst.
Die wildlebenden Bestände von Horabagrus brachysoma sind laut der internationalen Roten Liste der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten (IUCN Red List) stark rückläufig. Die Gründe sind im einzelnen nicht erforscht, es wird angenommen, dass Biotopzerstörung und Überfischung zu Speisezwecken zu den Hauptursachen gehören. Glücklicherweise lässt sich der bis zu 45 cm lange, als Speisefisch begehrte Horabagrus brachysoma in Aquakultur gut züchten, so dass man von Wildfang unabhängig ist. Auch die Tiere, die wir gerade anbieten können, sind Nachzuchtexemplare.
Abgesehen von der zu erwartenden Endgröße, die ein ausreichend großes Aquarium erfordert, ist die Pflege von Horabagrus brachysoma problemlos. Die Welsart ist sehr friedlich und untereinander gesellig; man sollte möglichst niemals Einzeltiere pflegen, sondern Trupps von 5-15 oder mehr Exemplaren. Sehr kleine Fische werden selbstverständlich als Futter angesehen. Jedes übliche Zierfischfutter wird gerne angenommen, Pflanzen nicht beachtet. Geschlechtsunterschiede bestehen hauptsächlich in der Form der Gentialpapillen. Bei unseren Fischen kann man außerdem beobachten, dass es schlankere Tiere mit proportional höherer Rückenflosse gibt (wahrscheinlich Männchen) und kräftigere mit niedrigeren Rückenflossen (wahrscheinlich Weibchen). In der Aquakultur werden die Fische meist abgestreift, sie laichen aber nach hormoneller Stimulation auch spontan, wobei das Männchen das Weibchen ringförmig umschlingt. Die Tiere sind polygam, ein Weibchen laicht mit mehreren Männchen. Über weitergehende Brutfürsorge wurde nicht berichtet.
Bezüglich der Wasserzusammensetzung sind Horabagrus brachysoma anspruchslos; sie gelten als sehr zählebig und unempfindlich gegen niedrigen Sauerstoffgehalt und können daher als Speisefische lebend vermarktet werden. In der Natur werden sie oft in Brackwasser angetroffen, ein Hinweis darauf, dass weiches und saures Wasser nicht zu den präferierten Umweltbedingungen zählt.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 421694 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer