Nicht immer müssen es knallige Farben sein, die einen Fisch interessant machen. Vielmehr reizt es Naturfreunde, die Lebensgeschichte ihrer Pfleglinge zu studfieren und das hinterlässt auf die Dauer oft einen tieferen Eindruck als das bunte Aussehen. Für Buntbarschverhältnisse ist Heroina isonyterina eine graue Maus. Spannend ist hingegen, dass dieses Tier erst sehr spät der Wissenschaft bekannt wurde. Erste Aufsammlungen gab es 1958 in Kolumbien, dann 1971 und 1981 in Ekuador und 1986 in Peru. Im Frühjahr 1995 flogen H.-G. Breidohr, I. Kranz, U. Werner und W. Zucker nach Kolumbien und suchten östlich und westlich von Florencia im Einzug des Rio Caqueta nach Buntbarschen. Unter anderen fingen sie dort auch die damals noch wissenschaftlich unbenannten H. isonycterina, konnten sie mitbringen und nachzüchten. Das veranlasste S. Kullander, die neue Gattung und Art endlich auch formell wissenschaftlich zu beschreiben. Der Gattungsname ist die weibliche Form von Heros – einer anderen Buntbarschgattung – und bedeutet wörtlich „Heldin“, der Artname isonycterina bedeutet „Tag-und-Nachtgleich“ und bezieht sich auf den schmalen Verbreitungsstreifen der Art im äußersten Westen des Amazonas-Einzuges nahe des Äquators, wo bekanntlich Tag und Nacht jeweils 12 Stunden währen.
Die Art fällt ziemlich aus dem Rahmen dessen, was man an Buntbarschen in Südamerika erwartet. Einerseits erinnert sie etwas die ebenfalls südamerikanischen Gattungen Hypselecara und Caquetaia, andererseits aber auch sehr deutlich an die mittelamerikanischen Cichlasoma-Verwandten. Mit etwa 15 cm Maximallänge (Männchen, Weibchen bleiben kleiner) ist H. isonycterina kein Riese und schon in einem Meterbecken gut untergebracht. Es handelt sich um Offenbrüter mit Elternfamilie. Manche Exemplare laichen völlig offen, z.B. auf flachen Wurzelhölzern am Boden, andere bevorzugen etwas geschützte Plätze unter Überhängen bis hin zu höhlenartigen Strukturen. Männchen und Weibchen unterscheiden sich farblich, wenn sie geschlechtsreif sind. Bei den Weibchen sind die unpaaren Flossen weniger stark getüpfelt und in der Rückenflosse entwickelt sich eine grünlich reflektierende Zone.
Wir können zur Zeit Nachzuchten dieses nur sehr selten im Handel erhältlichen Buntbarsches anbieten.
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Text: Frank Schäfer, Photos: Uwe Werner (Adulti), Frank Schäfer (Juvenile)