Seit vielen Jahren ist die bis zu 60 cm lange Muränenart Gymnothorax tile als „Süßwassermuräne“ im Handel. Es stimmt, dass G. tile eine Zeit lang (einige Monate) in reinem Süßwasser leben kann, ohne Unwohlsein zu zeigen. Aber die Praxis zeigt, dass diese Muränenart in Brack- oder Meerwasser (15-30 Gramm Salz pro Liter) erheblich ausdauernder ist, wie man das auch von anderen Fischarten der Gezeitenzone, wie Argusfischen, Silberflossenblättern etc. her kennt. Bei der Pflege in Süßwasser sollte der pH-Wert möglichst nicht unter 8 sinken, sonst stellen die Muränen das Fressen ein.
Es sind Raubfische, die sich ausschließlich von fleischlicher Kost ernähren: kleine Fische, Krabben und Garnelen bilden ihre natürliche Nahrung. Im Aquarium sind Frutti di Mare ein idealer Ersatz, dazu reicht man tiefgekühlte Stinte und Garnelen. Es kann einige Wochen dauern, bis diese Hungerkünstler Futter annehmen. Das ist normal und kein Grund zur Besorgnis. Am besten gibt man einige lebende Futterfische ins Aquarium; sind sie verschwunden, ist der Bann gebrochen, die Muräne eingewöhnt und wird von nun an zum gierigen Fresser. Dabei muss man etwas auf die Finger aufpassen; die Muränen sehen schlecht und orientieren sich nach dem Geruchsinn. Wenn die Finger des Pflegers noch nach Futter duften, kann es passieren, dass die Muräne ihn beißt. Das ist zwar nicht giftig, blutet aber heftig und ist infektionsgefährdet.
Gegenüber Artgenossen ist Gymnothorax tile gut veträglich, ebenso gegenüber anderen Großfischen. Die Wassertemperatur kann zwischen 22 und 30°C liegen. Wie bei allen Brack- und Meerwasserfischen ist der Sauerstoffbedarf hoch. Verbreitet ist die Art entlang großer Teile der Küsten des Indischen Ozeans.
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Text & Photos: Frank Schäfer