Die Bauchsaugerwelse (Glyptothorax) sind aquaristisch nahezu unbekannt. Es handelt sich um eine sehr artenreiche Gruppe (über 100 akzeptierte plus vermutlich noch zahlreiche unbeschriebene Arten) meist kleiner, strömungsliebender Welse. Die äußerst spärlichen Pflegeerfahrungen mit diesen Welsen zeigen, dass es sich (wie bei vielen Bachfischen) um empfindliche Tiere handelt, die weder stärkere organische Verschmutzung noch die damit einhergehenden bakteriele Belastung tolerieren. Mit anderen Worten: möglichst große, gut eingefahrene, kräftig gefilterte und spärlich besetzte Aquarien sind die Grundvoraussetzung für eine dauerhafte erfolgreiche Pflege dieser Fische.
Bezüglich der Verträglichkeit ist zu sagen, dass weder artfremde noch artgleiche Fischarten belästigt werden. Als Fließwasserbewohner sind sie an sandigen Bodengrund (in den sie sich auch manchmal eingraben) mit größeren Steinen angepasst. Die chemische Wasserzusammensetzung ist nebensächlich, aber man bedenke, dass hartes, alkalisches Wasser vielen Bakterien günstigere Lebensbedingungen bietet als weiches, saures Wasser. Wegen der Empfindlichkeit gegen bakterielle Erkarnkungen empfehlen wir daher weiches bis mittelhartes Wasser und einen pH zwischen 6 und 7. Auch bezüglich der Ernährung sind diese Fische anspruchsvoll. Trockenfutter und Granulate werden kaum akzeptiert, jedenfalls nicht während der Eingewöhnung. Vorzugsweise reicht man Lebendfutter (weiße Mückenlarven und erwachsene Artemia sind aus hygienischen Überlegungen ideal, die Tiere fressen aber auch gerne Tubifex und rote Mückenlarven, dazu Eintagsfliegenlarven und verschiedene Kleinkrebschen), später nehmen die Tiere auch Frostfutter.
Aus Südindien (Kerala) haben wir jetzt 2-3 cm lange Jungtiere einer Glyptothorax-Art erhalten, die kniffelig zu bestimmen ist. Leider müssen alle Glyptothorax aus Kerala als bedrohte Arten gelten, denn die Verbreitungsgebiete sind klein und die Umweltverschmutzung durch Industrie und Landwirtschaft nimmt überall zu; die paar Exemplare, die für die Aquaristsik gefangen werden, stellen keine Bedrohung für den freilebenden Bestand dar, soviel kann als gesichert gelten.
Doch welche Art haben wir importiert? Von den aus Süd-Indien bisher gemeldeten Glyptothorax-Arten können G. lonah, G. trewavasae, G.poonaensis, G. elankadensis, G. davissinghi und G. annadalei ausgeschlossen werden, weil sie ein völlig anderes Zeichnungsmuster haben, während G. madraspatanus, G. malabarensis, G. anamaliensis und G. housei in bezug auf die Körperfärbung in etwa unseren Tieren entsprechen. Da wir nur Jungtiere erhalten haben (alle genannten Arten werden ca. 10 cm lang) haben wir beschlossen, sie zunächst als G. cf. housei zu bezeichnen, denen sie derzeit farblich am ehesten entsprechen.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 418053 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. Nur wenige Exemplare lieferbar!
Text & Photos: Frank Schäfer