Seit Ende der 1980er Jahre kennt man einen herrlich gefärbten Geophagus aus der engeren Verwandtschaft von G. altifrons und G. surinamensis, der sich von fast allen anderen Geophagus-Arten durch einen orangefarbenen oder roten Vorderkopf unterscheidet. Dieses Merkmal betrifft beide Geschlechter ab dem Eintritt der Geschlechtsreife, was bei etwa 8-10 cm Länge (ohne Schwanzflosse) der Fall ist. Aber auch davor lässt sich diese Geophagus-Art leicht anhand der schmalen senkrechten Binden identifizieren. Mit maximal 16 cm Länge gehört die Art zu den kleineren Vertretern der engeren Verwandtschaftsgruppe.
Einen wissenschaftlichen Namen erhielt dieser Fisch, der im Hobby stets mit dem Fundortzusatz „Tapajós“ bezeichnet wurde, allerdings mit wechselnden anderen Beinamen, wie Red Head, Orange Head, Rotkopf, Tapajós I (es gibt weitere Geophagus-Arten im Rio Tapajós), Red Cheek oder Red Face, erst 2022. Die wissenschaftliche Bezeichnung „pyrocephalus“ bedeutet übersetzt etwa „Feuerkopf“. Warum dieser auffällige Fisch, der im Biotop keineswegs selten ist, erst so spät „offiziell“ beschrieben wurde? Das liegt vor allem daran, dass es praktisch ausnahmslos Farbmerkmale sind, die G. pyrocephalus von anderen Arten der Gruppe unterscheiden und es sehr lange dauerte, bis Farbmerkmale als alleinige Artmerkmale in der Wissenschaft akzeptiert wurden. Zuvor wurden „handfeste“ anatomische Abgrenzungsmerkmale gefordert, die auch an altem, ausgebleichten Museumsmaterial erkennbar sind. Hier hat nun also ein Umdenken stattgefunden.
Es handelt sich bei G. pyrocephalus um einen larvophilen Maulbrüter. Das bedeutet, das Paar laicht zunächst nach Offenbrütermanier auf einem Stein oder dergleichen ab. Erst nach 2-3 Tagen (je nach Wassertemperatur), wenn die Larven schlupfreif sind, werden sie vorsichtig mit dem Maul aus den Eihüllen befreit und zur weiteren Brutpflege im Maul bebrütet. Beide Geschlechter beteiligen sich an der Brutpflege ( = Elternfamilie). Äußerlich unterscheiden sich Männchen und Weibchen hauptsächlich durch die Beflossung, die beim Männchen erheblich üppiger ausfällt. Einen roten/orangefarbenen Kopf haben beide Geschlechter. Da diese Fische außerhalb der Laichzeot in sozialen Verbänden leben, empfiehlt sich die Pflege einer Gruppe, aus der sich dann ganz von alleine Paare separieren.
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Text & Photos: Frank Schäfer