Gastromyzon sp. „Bloody Mary“

20. Juni 2024

Die Flossensauger der Gattung Gastromyzon haben auf der Insel Borneo eine gewaltige Artenvielfalt entwickelt. Der Ichthyologe Tan hat diese Vielfalt im Jahr 2006 erstmals aufgearbeitet und in seinem Buch „The Borneo Suckers“ nicht weniger als 15 neue Arten beschrieben. Seit damals kannte man insgesamt 36 Arten der Gattung von Borneo, aber es wurden aquaristisch bereits weitere bekannt. Gleich drei wissenschaftlich scheinbar noch nicht erfasste Arten konnten wir jetzt importieren, von denen wir Ihnen die spektakulärste als erste vorstellen wollen wollen: Bloody Mary.

Im Gegensatz zu Königin Maria I., die den grausigen Spitznamen wegen ihrer Verfolgung der Protestanten Mitte des 16ten Jahrhunderts bekam, bringt unser Gastromyzon aber niemanden um. Sein Spitzname bezieht sich auf die blutroten  Zeichnungsmerkmale an der Basis der Rückenflosse und auf der Oberseite des Schwanzstiels. Folgt man den Gruppenzuordnungen von Tan nach anatomischen Merkmalen, so stellt man fest, dass eine postorale Aussackung fehlt, ebenso ein sekundäres Rostrum (ein Rostrum ist ein Schnauzenfortsatz), und die Kiemenöffnung angular ist. Dies führt zur Gastromyzon-fasciatus-Gruppe, die aus zwei beschriebenen Arten besteht: G. fasciatus und G. praestans. Bloody Mary ist mit keiner der beiden Arten identisch.

Unser Lieferant gab uns als Herkunft der drei Arten das weitläufige Gebiet Pankalan Bun, ganz im Süden von Borneo. Allerdings kommen nur Bloody Mary und die (später noch vorzustellende Art) G. sp. „Blue“ gemeinsam vor, während G. sp. „Red“ (auch diese Art werden wir in Kürze vorstellen) in einem anderen Gewässer des Gebietes gefunden wird. Beide Geschlechter von G. sp. „Bloody Mary“ zeigen die gleiche Färbung, ebenso haben beide Geschlechter die hornigen Schnauzenpickel. Die Weibchen sind lediglich etwas kleiner und schlanker. Da die Fische (im Fotobecken waren 2,2) hier fleißig balzten und wohl auch ablaichten, können wir sagen, dass die Männchen in der Balz sehr dunkel, fast schwarz werden. Während der Balz reitet das Männchen beim Weibchen auf und bedeckt manchmal fast vollständig dessen  Körper.

Der neue spektakuläre Flossensauger ist keineswegs empfindlich; obwohl die Tiere stark an Picinoodinum erkrankten, überstanden sie diese gefürchtete Infektion verlustfrei. So kann man nur hoffen, dass Gastromyzon sp. „Bloody Mary“ sich einen festen Platz in der Aquarienkunde erobern wird.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 416597 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer