Aus Paraguay werden wundervolle, teilweise sehr große Störwelse (Sturisoma) importiert. Aus dem Rio Paraguay sind zwei Sturisoma-Arten bekannt: der bereits 1853 von Kner beschriebene S. barbatum und der 1904 von Regan beschriebene S. robustum. Die beiden Arten unterscheiden sich nur unwesentlich voneinander.
Das wichtigste anatomische Merkmal, das die beiden Arten unterscheidet, ist die Struktur der Nacken- und Vorderrückenschilder. Bei S. barbatum bestehen sie im wesentlichen aus drei massiven Knochenspangen (plus zwei kleinere Knochenplatten), bei S. robustum aus 17 Knochenplatten.
S. barbatum soll wesentlich länger ausgezogene Flossenfilamente haben als S. robustum. Heute wissen wir aber, dass solche Flossenfilamente sowohl ontogenetisch wie auch individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können und zur Artunterscheidung wenig geeignet sind. Betrachtet man die den Originalbeschreibungen beigefügten Abbildungen, so fällt ferner auf, dass S. barbatum (abgebildet ist ein Männchen) insgesamt zierlicher wirkt, der Artname “robustum“ ist von Regan gut gewählt (bei ihm ist ein Weibchen abgebildet). Bei lebenden Tieren aus Paraguay sieht man sehr gut, dass die Männchen besser S. barbatum, die Weibchen besser S. robustum entsprechen. Möglicherweise sind daher S. barbatum und S. robustum Synonyme zueinander. Dann wäre S. barbatum der gültige, weil ältere Name.
Unsere aktuell (2021/22) importierten Tiere entsprechen bezüglich der Nacken- und Vorderrückenschilder, wie man auf den Photos gut erkennen kann, S. barbatum.
Störwelse sind fantastische Aquarienfische, die bis zu 28 lang werden können und entsprechend große Aquarien benötigen. Die Männchen sind in der Fortpflanzungszeit leicht an dem ausgeprägten Backenbart zu erkennen, aber auch außerhalb der Laichzeit fällt die Unterscheidung der Geschlechter nicht schwer, wie man auf den Fotos leicht erkennen kann. Die Ernährung ist vielseitig mit einem deutlichen Schwerpunkt auf pflanzlicher Kost.
Bei Fischen aus Paraguay ist allgemein zu beachten, dass die Wassertemperaturen dort jahreszeitlich schwanken und im dortigen Winter recht niedrig sind. Nach erfolgreicher Eingewöhnung sollte man die Fische an unsere Jahreszeiten anpassen und bei 24-26°C im Sommer und 16-18°C im Winter pflegen. Dann züchten sie auch meist willig nach. Abgelaicht wird gerne an der Frontscheibe des Aquariums, das Männchen bewacht Laich und frischgeschlüpfte Jungtiere. Für die Aufzucht der Jungfische ist es unumgänglich, Kot der Elterntiere zu verfüttern, da sie die im Darm lebenden Bakterien und Pilze (Endosymbionten) benötigen, um Pflanzenkost verdauen zu können. Beachtet man dies nicht, verhungern die Jungtiere nach der Umstellung von Fleischkost (Artemia-Nauplien etc.), die sie als Anfangsnahrung benötigen, zu Pflanzenkost trotz vollen Magens.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 294805 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer