Mindestens drei Arten der Mollys sind die Ausgangsarten der zahlreichen Zuchtformen, die es heute von diesen Fischen gibt: Poecilia sphenops, P. latipinna und P. velifera. Eventuell war auch P. mexicana beteiligt, aber das ist unklar, da diese Art lange Zeit als Synonym zu P. sphenops galt. Die wissenschaftliche Abgrenzung der Molly-Arten gegeneinander ist schwierig, weil es bei allen vier genannten Taxa so genannte Früh- und Spätmännchen gibt, die sich bezüglich der Beflossungsmerkmale erheblich voneinander unterscheiden.
Die Zuordnung der verschiedenen Zuchtformen zu den Wildarten ist daher meist ziemlich willkürlich und aus wissenschaftlicher Sicht auch wenig sinnvoll, weil es sich fast immer um Hybriden handelt. Einige Farb- und Flossenmerkmale konnten nur durch Artkreuzungen in den Stämmen etabliert werden. Das gilt z.B. für das Merkmal der gabelflossigen Schwanzflosse, des so genannten Lyratail. Lyratails findet man heutzutage bei allen drei Molly-Arten. Relativ neu ist die Mutante „Balloon“, bei der der Körper stark verkürzt ist. Sie scheint bisher nur bei velifera-artigen Fischen erfolgreich etabliert zu sein, gibt es jedoch in allen bekannten Molly-Farbschlägen und Flossenformen.
Andere Merkmale treten aber auch in der Natur bei wildlebenden Mollys der verschiedenen Arten auf. Dazu zählt die Schwarzfärbung, die man auch bei vielen Naturpopulationen aller vier genannten Arten findet. In seiner maximalen Ausprägung führt diese zum so genannten Black Molly.
Sehr beliebt sind derzeit die schwarz gesprenkelten Mollys, die oft nach der Hunderasse als „Dalmatiner“ bezeichnet werden. Bei den Dalmatiner-Mollys ist innerhalb eines Wurfes so ziemlich jeder denkbare Schwarzanteil zu finden, von wenigen „Tintenspritzern“ auf silbernem Grund bis hin zu Fischen, die fast als Black Molly durchgehen würden. Bei manchen Formen bezeichnet man die Tiere statt als Dalmatiner auch als Marble oder Calico, aber alles ist das gleiche, eine wirkliche Trennung gibt es nicht, das darf jeder Mensch halten, wie es beliebt. Meist werden dunklere Typen als Marble oder Marmor, hellere als Dalmatiner bezeichnet, je nachdem, von welche Färbung mehr Tiere vorhanden sind. In freier Natur kommt nur ein schwarz gesprenkeltes Exemplar unter tausenden normal gefärbten Tiere vor, aber die Farbeigenschaft lässt sich, da sie auf nur einem Allel und in beiden Geschlechtern vererbt wird, gut in Selektionszucht etablieren (wenn eine Eigenschaft von mehreren Allelen, möglicherweise sogar auf verschiedenen Chromosomen oder geschlechtsspezifisch vererbt wird, wird die Zucht kompliziert).
Ein Allel ist – das nur zur Auffrischung der Genetik-Kenntnisse aus der Schule – eine Gen-Abschnitt, der für eine bestimmte Merkmalsausprägung verantwortlich ist.
Der größte der Dalmatiner-Mollys ist der Segelkärpfling (P. velifera), er wird 8-15 cm (meist 6-8cm) lang. Hier können die Männchen die Rückenflosse bei Erregung weit nach vorn klappen, der Winkel zwischen Rückenlinie und Vorderkante der Rückenflosse beträgt dann kaum 45°. Ähnlich groß kann der Breitflossenkärpfling (P. latipinna) werden, doch wird er meist nur 4-6 cm lang. Bei diesem weist die Vorderkante der Rückenflosse meist in Richtung Schwanz, der Winkel zwischen Rückenlinie und Vorderkante der Rückenflosse beträgt bei gespreizter Flosse höchstens 90°. Die Dalmatiner-Mollys, die im Wesentlichen auf P. sphenops/mexicana beruhen, haben viel kleinere Rückenflossen ( = Kurzflosser) mit viel weniger Strahlen. Bei rassereinen Tieren haben P. velifera 18-19, P. latipinna 13-14 und P. sphenops/mexicana 8-11 Strahlen in der Rückenflosse.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 432532 (Balloon Dalmatiner), 432554 (Balloon Neon Calico), 433043 (Lyra Hochflosser Dalmatiner), 433053 (Hochflosser Dalmatiner), 432183 (Kurzflosser Marble Ancient), 432153 (Kurzflosser Calico), 432193 (Lyra Kurzflosser Marble Ancient), 432703 (Marble), 432723 (Lyra Marble), 433043 (Lyra Velifera Dalmatiner) und 433063 (Velifera Marble) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer