Kärpflingscichliden (Cyprichromis und Paracyprichromis) sind sehr besondere maulbrütende Buntbarsche aus dem Tanganjikasee. Die Tiere leben in manchmal riesigen Schwärmen und ernähren sich von Kleintieren, die sie aus der freien Wassersäule picken. Um die Aufmerksamkeit der Weibchen auf sich zu ziehen können die Männchen sich sehr bunt einfärben. Eigentliche Reviere besetzen sie nicht. Die Weibchen sind hingegen möglichst unauffällig gefärbt und genießen im Schwarm den Schutz der Gemeinschaft vor Fressfeinden.
Wie Ad Konings in der 4. Auflage seines „Tanganjika-Cichliden in ihrem natürlichen Lebensraum“ betont, sollte man das Verhalten von Cyprichromis und Paracyprichromis nicht dahingehend fehlinterpretieren, dass diese Fische weitab vom Ufer im See ein pelagisches Leben führen (pelagisch bedeutet, dass ein Organismus ohne jede Bingung an Strukturen im Freiwasser lebt). Im Gegenteil: sie kommen nur dort vor, wo es felsige Ufer gibt. In die Felsen flüchten sie bei Gefahr und dort werden auch die Jungen groß. So erklärt es sich, dass es von den Kärpflingscichliden – ähnlich wie bei Tropheus und anderen felsgebundenen Buntbarscharten – sehr viele Lokalvarianten gibt. Die kleinen Cyprichromis wandern nämlich nie weit von ihrem Heimat-Riff fort.
Gegenwärtig sind 5 Arten Cyprichromis bekannt: C. coloratus, C. leptosoma, C. microlepidotus, C. pavo und C. zonatus. Hinzu kommen die wahrscheinlich noch unbeschriebenen Arten C. sp. „Leptosoma Jumbo“, C. sp. „Leptosoma Kigoma“, C. sp. „Leptosoma Kitumba“ und C. sp. „Kibishi“. Die meisten dieser Arten bilden farblich unterschiedliche Standortvarianten aus und etlich sind – um es nicht zu einfach zu machen – im männlichen Geschlecht polychromatisch. Das heißt, dass innerhalb einer Fortpflanzungsgemeinschaft oder Standortvariante unterschiedlich gefärbte Farbmorphen auftreten. Der Sinn des Polychromatismus bei Männchen von Tierarten – das Phänomen tritt bei relativ vielen Buntbarsche (besonders Apistogramma), aber z.B. auch bei Vögeln (z.B. Gouldamadine) auf – ist noch nicht verstanden. Hier bieten sich viele spannende Beobachtungsmöglichkeiten.
Cyprichromis leptosoma unterscheidet sich von den ähnlichen, noch unbeschrieben Arten durch das leuchtendblaue Schädeldach. Die Art hat eine weite Verbreitung im See. Der Fundort Mpulungu liegt in Sambia. Die Rückenflossenfärbung ist charakteristisch für mehrere sambische Populationen. Es gibt blau- und gelbschwänzige Männchen. Die Maximallänge der Art ist unter 10 cm
Bezüglich der Pflege sind Cyprichromis einfach. Man sollte sie im Trupp von 8 oder mehr Tieren pflegen. Das Geschlechterverhältnis ist nicht wichtig. Mehr Männchen bedeutet, dass die Weibchen mehr Ruhe haben und im Aquarium mehr Farbe zu sehen ist, denn die Weibchen sind einfarbig braun. Cyprichromis sp. „Leptosoma Kigoma“ ist ein agamer Maulbrüter im weiblichen Geschlecht; agam bedeutet „ohne feste Paarbindung“.
Das Wasser sollte leicht alkalisch sein (pH 7,5 – 8,5) und warm (um 28°C). Gefressen wird jedes übliche Zierfischfutter, das in das Maul passt.
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Text & Photos: Frank Schäfer