Die Identität von Colisa labiosa, einem Fadenfisch aus Burma, ist ungeklärt; es spricht einiges dagegen, dass die im Hobby so bezeichnete Art tatsächlich mit C. labiosa im Sinne des Erstbeschreibers (Day, 1877) identisch ist, viel wahrscheinlicher ist, dass es sich um eine wissenschaftich noch nicht benannte Spezies handelt. Aber sei dem, wie es ist: der “Aquarien-Labiosa“ ist der ideale Fadenfisch für jedes gut gepflegte und dicht bepflanzte Gesellschaftsaquarium: er ist äußerst farbenprächtig, ruhig, friedlich und wenig krankheitsanfällig.
Vom „Aquarien-labiosa“ gibt es eine streifenlose Zuchtform, bei der insgesamt die blauen Farbanteile fehlen und die darum in einem prächtigen Gelb-Orange daherkommt. Der manchmal verwendete Varietäten-Name „Pfirsich“ ist gut gewählt, denn wie bei dieser Frucht ist die Färbung nicht gleichmäßig über den ganzen Körper verteilt, sondern wie bei der Wildform an unterschiedlichen Körperpartien unterschiedlich intensiv.
Die Männchen erkennt man an der spitz ausgezogenen Rückenflosse (am Ende abgerundet beim Weibchen). Mit etwa 6 cm Maximalgröße sind die „Aquarien-Labiosa“ beider Farbschläge (also Wildform und Orange) ausgewachsen. Es sind typische Schaumnestbauer mit Vaterfamilie, wie alle anderen Fadenfische auch. Bei der Fütterung sind die Tiere wenig anspruchsvoll, man sollte allerdings beachten, dass Colisa einen engen Schlund haben und darum keine sehr großen Futterbrocken aufnehmen können. Am liebsten schlürfen sie fein geriebenes Trockenfutter von der Wasseroberfläche.
Geschlechtsreife Männchen des „Aquarien-labiosa“ haben, genau wie der „echte“ Colisa labiosa, verdickte Lippen – der Artname „labiosa“ bedeutet „mit Lippen versehen“ und spielt auf diese anatomische Eigenart an.
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Text & Photos: Frank Schäfer